O hätten sie mir doch ihr Ohr geliehen von Georg Herwegh
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O hätten sie mir doch ihr Ohr geliehen |
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In jenen ersten unglücksel'gen Stunden, |
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Da ich die Spur der Herrlichen gefunden, |
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Und sprach: »Ihr Freunde, laßt mich weiterziehen!« |
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Sie lachten aber meiner nur und schrieen: |
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Pah! ein paar kleine, leichte Liebeswunden? |
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Der Vogel ist nun einmal festgebunden |
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Und soll sobald nicht wieder uns entfliehen. |
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Jetzt wollen alle die Gefahr erkennen; |
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Sie führen mir den Engel aus dem Haus, |
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Da mir die Kraft versagt, um mich zu trennen. |
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Läuft darauf alle Weisheit denn hinaus? |
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Ihr laßt den Schmetterling getrost verbrennen, |
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Und löscht voll Mitleid dann die Kerzen aus! |
Details zum Gedicht „O hätten sie mir doch ihr Ohr geliehen“
Georg Herwegh
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14
96
1817 - 1875
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „O hätten sie mir doch ihr Ohr geliehen“ stammt von Georg Herwegh, einem Dichter der deutschen Revolution von 1848, dessen literarisches Schaffen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts angesiedelt ist.
Beim ersten Lesen von Herweghs Gedicht bekommen wir einen Eindruck von Traurigkeit und Frustration. Das lyrische Ich scheint mit seiner Umgebung in Konflikt zu stehen und fühlt sich unverstanden.
Inhaltsich drückt das lyrische Ich im Gedicht seine Sehnsucht nach Verständnis und Anerkennung für seine persönlichen Gedanken und Träume aus. Es erzählt, wie seine Worte und Gefühle von anderen belächelt und nicht ernst genommen wurden, selbst als es sich ihnen öffnete und sie bat, ihm zuzuhören. Später erkennt das lyrische Ich die Gefahr, in der es sich befindet, verliert aber die Kraft, um sich von dieser Situation zu befreien. Das lyrische Ich beklagt sich über die Ironie, dass alle anderen auf einmal die Gefahr erkennen und sich einmischen, nachdem es bereits zu spät ist und es die Kontrolle verloren hat.
Formal gesehen ist das Gedicht in vier Strophen mit jeweils variierender Versanzahl unterteilt. Die Sprache ist klar und direkt, was eine größere Wirkung auf den Leser hat und die Intensität der Gefühle des lyrischen Ichs unterstreicht. Der Gebrauch der Metapher, insbesondere die des Schmetterlings, der sich verbrennt und der Geliebten als Engel, ist sehr effektiv, weil sie die Intensität der Emotionen und das Ausmaß des Konfliktes hervorheben.
Zusammenfassend erzählt Herweghs Gedicht die Geschichte eines lyrischen Ichs, das sich nach Verständnis und Anerkennung sehnt, jedoch auf Ablehnung und Spott trifft. Der Einsatz einfacher, klarer Sprache und tiefgehender Metaphern betont die emotionale Intensität und das Gefühl der Ohnmacht, das das lyrische Ich erlebt. Es ist ein zugleich trauriges und empörendes Gedicht, das uns über die Schwierigkeiten des Unverstandenseins und die Tragik unerhörter Worte nachdenken lässt.
Weitere Informationen
Georg Herwegh ist der Autor des Gedichtes „O hätten sie mir doch ihr Ohr geliehen“. Der Autor Georg Herwegh wurde 1817 in Stuttgart geboren. Zwischen den Jahren 1833 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 96 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Schweiz“, „Epilog zum Kriege“ und „Groß“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „O hätten sie mir doch ihr Ohr geliehen“ weitere 200 Gedichte vor.
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