Erreichbar nur dem Sturm und Sonnenbrand von Georg Herwegh
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Erreichbar nur dem Sturm und Sonnenbrand, |
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Von keines Wandrers Fuße umgebogen, |
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In scheuen Kreisen nur vom Aar umflogen, |
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Wie ein Johannes in der Wüste, stand |
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Ein Blümchen einst auf kahler Alpenwand; |
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Der Himmel hatte, doppelt ihm gewogen, |
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Es seinem Herzen näher auferzogen, |
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Doch nur mit Klagen schaut' es in das Land. |
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»Warum, o Gott, in eines Felsen Schoß? |
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Warum, o Gott, mir solch ein einsam Los? |
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Was sterb' ich nicht in holder Schwestern Mitten?« |
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Still, meine Blume, still! Was klagst du noch? |
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Wohl bist du einsam, aber sicher doch |
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Vor Menschenhänden und vor Menschentritten. |
Details zum Gedicht „Erreichbar nur dem Sturm und Sonnenbrand“
Georg Herwegh
4
14
94
1817 - 1875
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Während meiner Interpretation des Gedichtes „Erreichbar nur dem Sturm und Sonnenbrand“ von Georg Herwegh werde ich eine Reihe von Analyseaspekten etablieren.
Georg Herwegh war ein deutscher Dichter, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts lebte. Seine Werke sind generell durch eine Kombination aus politischem Aktivismus und Poesie gekennzeichnet und können daher der Epoche des Vormärz zugeordnet werden.
Auf den ersten Blick scheint das Gedicht die Geschichte eines einsamen Blümchens zu erzählen, das umgeben von der rauen Natur an einer kahlen Alpenwand lebt. Doch schon beim ersten Lesen wird klar, dass diese einfache Naturbeschreibung eine tiefergehende Metapher für das menschliche Leben in der Gesellschaft darstellt.
Im Inhalt geht es um ein Blümchen, das an einem unzugänglichen Ort lebt und sich nach Gemeinschaft mit anderen Blumen sehnt. Das lyrische Ich begleitet und kommentiert den emotionalen Zustand des Blümchens, unterstreicht aber auch die Vorteile seiner Einsamkeit – die Sicherheit vor Zerstörung durch den Menschen. Somit scheint Herwegh die Schutzfunktion der Natur für das Individuum zu verdeutlichen und gleichzeitig die Kluft zwischen Mensch und Natur zu kritisieren.
Formal gesehen ist das Gedicht in vier Strophen unterteilt, die sich in ihrer Verszahl voneinander unterscheiden. Sie sind in einem für Herwegh typischen Reim-Schema abgefasst und wechseln zwischen vier und drei Versen, was eine gewisse Dynamik und Rhythmuswechsel erzeugt.
Die Sprache des Gedichts ist von einer klaren und bildhaften Natur und wird durch die angemessen gewählten Metaphern und Gleichnisse, wie zum Beispiel „Sturm und Sonnenbrand“, „kahlen Alpenwand“, fokussiert und wirksam gemacht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Herweghs Gedicht eine rührende Darstellung des Überlebenskampfes in der Natur darstellt, doch mit einer hintergründigen Botschaft, welche die eigene Einsamkeit und Isolation als Schutz vor äußeren Gefahren und die tiefe Sehnsucht nach Gemeinschaft ausdrückt.
Weitere Informationen
Georg Herwegh ist der Autor des Gedichtes „Erreichbar nur dem Sturm und Sonnenbrand“. 1817 wurde Herwegh in Stuttgart geboren. Zwischen den Jahren 1833 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 94 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Am Grabe Ferdinand Lassalle’s.“, „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“ und „Das Lied vom Hasse.“ sind weitere Werke des Autors Georg Herwegh. Zum Autor des Gedichtes „Erreichbar nur dem Sturm und Sonnenbrand“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 200 Gedichte vor.
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