Nach langem Ringen ist der Tag gewichen von Georg Herwegh

Nach langem Ringen ist der Tag gewichen;
Ein reizend Weib im leichten Silberflor,
Tritt Luna hinter dem Gebirge vor,
Der Ostwind ist ihr neckend nachgestrichen.
 
Und eine bunte Schar von wunderlichen
Gestalten taucht vor meinem Blick empor,
Sie kommen zaghaft, wie ein Mädchenchor,
Und wie auf Zehen zu mir angeschlichen.
 
Ein Rauschen naht von tausend, tausend Schwingen,
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Ich fühl', wie Geister meine Stirne küssen
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Und mir die Hände legen auf das Haupt.
 
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Ich hör' die Sterne aus den Lüften singen:
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»Wohl dem, den wir noch wachen Augs begrüßen,
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Der an die Nacht, die heilige, noch glaubt!«
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Nach langem Ringen ist der Tag gewichen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
96
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht stammt von Georg Herwegh, einem deutschen Dichter der Epoche des Vormärz und der Revolution von 1848. Herwegh wurde 1817 geboren und starb 1875. Das Gedicht kann also etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts eingeordnet werden.

Beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht einen Eindruck von Ruhe und Mystik, die durch den Wechsel der Tageszeit, durch das Erscheinen des Mondes, einen Ostwind und eine Vielzahl an Gestalten und Geräuschen erzeugt wird. Die genannten Elemente können als Metaphern oder Symbole für bestimmte Gefühle oder Zustände gedeutet werden.

Das lyrische Ich beschreibt das Ende eines langen Tages und den Beginn der Nacht („Nach langem Ringen ist der Tag gewichen“). Der Mond, als eine „reizend Frau im leichten Silberflor“, tritt hervor, begleitet von einem spielerischen Ostwind. Dann taucht vor dem lyrischen Ich eine bunte Schar von Gestalten auf, die leise und zaghaft ankommen. Es wird ein Rauschen beschrieben, das an das Flattern von vielen Flügeln erinnern könnte, verbunden mit einer sinnlichen Erfahrung des lyrischen Ichs, das sich von Geistern auf der Stirn geküsst und berührt fühlt. Zum Abschluss berichtet das lyrische Ich von singenden Sternen und begrüßt die heilige Nacht.

Vor diesem Hintergrund kann das Gedicht als eine Beschreibung einer metaphorischen Reise vom wachenden Tag in den Traumzustand der Nacht gesehen werden. Die verschiedenen Elemente können verschiedene Aspekte des Übergangs von Wachheit zu Schlaf oder Bewusstsein zu Unterbewusstsein repräsentieren.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen, die ersten zwei mit je vier und die letzten zwei mit je drei Versen. Die Sprache des Gedichts ist reich an Metaphern und bildlichen Ausdrücken, die eine geheimnisvolle und mystische Atmosphäre erzeugen. Töne und Bewegungen werden oft personifiziert, so dass sowohl der Mond als auch der Wind und die Sterne als handelnde Figuren auftreten. Der Rhythmus des Gedichts trägt ebenfalls zu dieser Atmosphäre bei, da er das langsame Einschleichen der Nacht und der Traumzustände widerspiegelt.

Weitere Informationen

Georg Herwegh ist der Autor des Gedichtes „Nach langem Ringen ist der Tag gewichen“. Herwegh wurde im Jahr 1817 in Stuttgart geboren. Zwischen den Jahren 1833 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 96 Worte. Der Dichter Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Grabe Ferdinand Lassalle’s.“, „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“ und „Das Lied vom Hasse.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Nach langem Ringen ist der Tag gewichen“ weitere 200 Gedichte vor.

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