Hölderlin von Georg Herwegh
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Den Klugen leiten sicher stets die Horen, |
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Nur mit dem Genius spielen oft die Winde; |
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Daß er, so Glück wie Unglück, früher finde, |
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Wird er mit Schwingen in die Welt geboren. |
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Doch bleibt ihm treu die Gottheit zugeschworen; |
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Sie legt am bösen Tag dem armen Kinde |
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Mit weicher Hand ums Aug' des Wahnsinns Binde, |
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Daß es nie sehe, was das Herz verloren. |
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Die Götter haben freundlich dein gedacht, |
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Die du so fromm gehalten einst in Ehren, |
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Und lebend schon dich aus der Welt gebracht. |
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Nichts Irdisches kann fürder dich versehren, |
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Und reiner, denn ein Stern zum Schoß der Nacht, |
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Wirst du zurück zur großen Mutter kehren. |
Details zum Gedicht „Hölderlin“
Georg Herwegh
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106
1817 - 1875
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Hölderlin“ wurde von Georg Herwegh, einem bedeutenden deutschen Lyriker der Vormärzzeit, verfasst. Herwegh, der von 1817 bis 1875 lebte, war Teil der Deutschen Revolution im Jahr 1848 und war bekannt für seine leidenschaftlichen politischen Gedichte.
Das Gedicht „Hölderlin“ scheint auf den ersten Eindruck ein Respekt und eine Mitgefühl für den gleichnamigen deutschen Dichter Friedrich Hölderlin zu zeigen, der im 19. Jahrhundert lebte und als einer der wichtigsten Vertreter der Romantik gilt. Es wird angenommen, dass Herwegh auf die geistige Erkrankung Hölderlins in seinen späteren Lebensjahren anspielt, von der er zeitweise sehr betroffen war.
In einfachen Worten ausgedrückt, spricht das lyrische Ich über eine Art himmlischen Schutz oder göttliche Gnade, die einem Künstler in Zeiten der Not, speziell in Zeiten des Leidens und der geistigen Verwirrung, zuteil wird. Es wird dargestellt, dass der Poet, obwohl er die Höhen und Tiefen des Lebens intensiver erlebt, von einer höheren Macht beschützt wird, die ihn vor dem Schlimmsten bewahrt und ihm auf eine Art hilft, die normale Menschen nicht verstehen können. Die letztendliche Botschaft des Gedichts scheint zu sein, dass der Dichter, frei von irdischen Begrenzungen und Leiden, zu einer höheren Form des Daseins gelangt.
Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit unterschiedlicher Vers-Zahl. Der Rhythmus ist gleichmäßig und fließend, was eine gewisse Ruhe und Würde in die Darstellung des Schicksals eines Dichters bringt. Die Sprache ist beinahe klassisch in ihrer Schönheit und Einfachheit, mit tiefgründigen und symbolreichen Bildern, die das Thema mit Würde und Respekt behandeln. Dabei verwendet Herwegh viele religiöse und mythologische Anspielungen, um seine Ehrfurcht vor der Figur des Dichters zum Ausdruck zu bringen, dessen Leben und Wirken über das bloße Menschliche hinausgeht und eine Verbindung zum Göttlichen hat. Letztendlich ist „Hölderlin“ ein ehrfürchtiger Tribut an einen erkrankten Dichter und eine Reflexion über das Leiden, die Inspiration und die Erhabenheit, die oft mit der Rolle des Schöpfers einhergehen.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Hölderlin“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Herwegh. Der Autor Georg Herwegh wurde 1817 in Stuttgart geboren. Im Zeitraum zwischen 1833 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 106 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“, „Das Lied vom Hasse.“ und „Den Siegestrunknen.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Hölderlin“ weitere 200 Gedichte vor.
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Zum Autor Georg Herwegh sind auf abi-pur.de 200 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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