J von Georg Herwegh
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Und wieder ob den Landen |
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Lag jüngst ein schwerer Bann: |
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Da ist ein Mann erstanden, |
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Ein ganzer, deutscher Mann; |
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Ein Deutscher und ein Freier, |
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Wer hätte das gedacht? |
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Daß selbst die deutsche Leier |
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Aus ihrem Schlaf erwacht. |
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Ein Deutscher und ein Freier, |
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Was ihr wohl selten schaut; |
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Jawohl, ein kühner Freier |
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Um eine stolze Braut: |
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Der schwur gar laute Fehde |
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Der trotzigen Gewalt, |
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Daß rings von seiner Rede |
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Das Echo widerhallt: |
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»Mög' euch der Herr behüten |
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Der Kronen lichten Glanz: |
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Doch flechtet aus den Blüten |
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Auch endlich einen Kranz; |
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Um all die deutschen Sonnen |
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Muß auch ein Himmel sein, |
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Er muß zu einer Tonnen, |
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Der deutsche Feuerwein. |
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Drum kommt, ihr Herrn, geschwinde, |
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Laßt uns zur Taufe gehn: |
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Bei einem schönen Kinde |
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Sollt ihr Gevatter stehn! |
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Wollt ihr den Namen wissen? |
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Einheit, der soll es sein: |
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Ihr bindet in die Kissen |
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Ihm wohl die Freiheit ein? |
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Und was ihr sonst versprochen, |
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Gebt auch die Rede frei! |
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Er wird ja doch zerbrochen, |
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Der Stab der Tyrannei; |
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Nie wird sich mehr erheben |
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Bis zu des Adlers Nest |
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Die Wespe, die ihr Leben |
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Mit ihrem Stachel läßt. |
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Es wird zunichte werden |
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Der Sklaverei Phantom, |
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Und frei rauscht durch die Erden |
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Der Freiheit Alpenstrom; |
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Der Strom, der sich sein Bette |
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Nur tiefer, tiefer wühlt, |
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Bis er die letzte Kette |
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Der Menschheit fortgespült. |
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Vertraut doch eurem Volke, |
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Dem Seemann, der nie irrt |
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Und weiß, was euch die Wolke |
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Am Abend bringen wird; |
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Dem Schnitter, der die Garbe, |
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Die reife, wohl erkennt, |
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Dem Krieger, den die Narbe |
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Vor jedem Treffen brennt! |
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Es kommt ein Sturm, drum gehen |
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Die Seelen auch so hoch, |
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Ihr müßt das Steuer drehen: |
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So hört, ihr Fürsten, doch! |
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Hier hilft kein Kompaßregeln, |
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Hier hilft am Strand kein Turm; |
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Wollt ihr noch weiter segeln, |
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So segelt mit dem Sturm.« |
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So rief er laute Fehde |
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Der trotzigen Gewalt, |
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Daß noch von seiner Rede |
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Das Echo widerhallt. |
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Den Weisen, den Gelehrten, |
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Hat's aber mißbehagt: |
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Gleich jenen Schriftgelehrten, |
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Wenn sie der Herr gefragt. |
Details zum Gedicht „J“
Georg Herwegh
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326
1817 - 1875
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „J“ stammt von Georg Herwegh, einem deutschen Dichter und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Da Herwegh 1875 verstarb, kann das Gedicht in die mittlere Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeordnet werden, eine Zeit, in der Deutschland politisch stark in Bewegung war und die Frage nach nationaler Einheit und Freiheit eine zentrale Rolle spielte. Diese politischen Anliegen spiegeln sich auch im Gedicht wider.
Auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass das Gedicht einen überaus patriotische und freiheitsliebende Nachricht an die Leser vermittelt. Die Hauptfigur im Gedicht ist ein mutiger und freier Deutscher, der sich gegen die autoritäre Macht erhebt.
Dieses 'lyrische Ich' tritt als Rebell und Kämpfer für eine bessere Welt auf, welcher für die Freiheit der Menschen und die Einheit Deutschlands eintritt. Er spricht von einem harten Kampf, von Fehde und Aufruhr, und bringt zum Ausdruck, dass nur durch entschlossenen Widerstand eine Veränderung herbeigeführt werden kann.
Die poetischen Bilder und Metaphern des Gedichts, wie etwa der „Stab der Tyrannei“, der „Freiheit Alpenstrom“ oder die „letzte Kette der Menschheit“, verleihen der Aussage des Gedichts große Kraft und stellen die Visionen und Träume des lyrischen Ichs in den Vordergrund. Auch die Wahl bestimmter Verben wie „erwacht“, „widerhallt“ oder „fortgespült“ tragen dazu bei, dass das Gedicht einen sehr dynamischen und entschlossenen Charakter erhält.
Formal weist das Gedicht eine klare Struktur auf, die Strophen bestehen jeweils aus acht Versen, es entspricht also der Strophenform des Octett. Die Verse wirken insgesamt gleichmäßig und harmonisch, was den Sprechfluss fördert und den Eindruck von Geschlossenheit und Einheitlichkeit verstärkt.
Insgesamt sieht Georg Herweghs Gedicht „J“ also als leidenschaftliches Plädoyer für Freiheit, Gerechtigkeit und nationale Einheit. Es liefert einen eingängigen und poetischen Ausdruck dessen, was Herwegh und seine Zeitgenossen bewegt hat, und welche Träume und Visionen sie hatten. Das Gedicht kann als Ausdruck des politischen Willens seiner Zeit gesehen werden und liefert ein eindrückliches Bild der gesellschaftlichen Umwälzungen und Freiheitsbestrebungen des 19. Jahrhunderts in Deutschland.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes J ist Georg Herwegh. Herwegh wurde im Jahr 1817 in Stuttgart geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1833 bis 1875 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 326 Wörter. Es baut sich aus 9 Strophen auf und besteht aus 72 Versen. Weitere Werke des Dichters Georg Herwegh sind „Achtzehnter März.“, „Am Grabe Ferdinand Lassalle’s.“ und „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des vorliegenden Gedichtes weitere 200 Gedichte vor.
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- Achtzehnter März.
- Am Grabe Ferdinand Lassalle’s.
- Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.
- Das Lied vom Hasse.
- Den Siegestrunknen.
- Der arme Jakob und die kranke Lise.
- Der schlimmste Feind
- Die Arbeiter an ihre Brüder
- Die Partei
- Die Schweiz
Zum Autor Georg Herwegh sind auf abi-pur.de 200 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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