Pour le mérite von Georg Herwegh

Sie wollen dir den Tag entfernen,
Der schon so frisch am Himmel weht:
Das ist's, was in den neuen Sternen
Für dich, mein Volk, geschrieben steht!
 
Man gibt als Futter deinen Blicken
Der Sterne kalten, falschen Schein;
Du magst sie all zusammenflicken,
Sie werden keine Sonne sein.
 
Nicht eine Lanze wird es brechen,
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Das neue, zahme Rittertum;
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Kaum wird ein Sänger für dich sprechen,
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Man macht ja selbst die Sänger stumm.
 
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Nein, edles Roß! du bist verloren
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Und von der Meute totgehetzt,
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Wenn nicht der Fremdling dir die Sporen
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Bald wieder in die Flanken setzt;
 
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Wenn sie nicht draußen Freiheit rufen,
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Daß du in Galle überschäumst,
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Und hoch mit flammensprühnden Hufen
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Dich gegen deine Dränger bäumst;
 
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Wenn sich nicht über deinem Hause
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Von Westen her ein Wetter ballt,
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Und bis in deine sichre Klause
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Der Donner der Empörung schallt.
 
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Du bist und bleibst ein Knecht, der fluchend
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Am heil'gen Zorn sein Süpplein kocht,
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Bis fremde Völker, Einlaß suchend,
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Erst an die Türe dir gepocht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25 KB)

Details zum Gedicht „Pour le mérite“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
164
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Pour le mérite“ stammt vom deutschen Dichter Georg Herwegh, der im 19. Jahrhundert lebte und arbeitete. Er galt als politischer Dichter und war Teil der revolutionären Bewegungen seiner Zeit.

Beim ersten Lesen fällt der politische und gesellschaftskritische Ton des Gedichts auf. Das lyrische Ich wendet sich an „sein Volk“, das anscheinend unter einer Art Unterdrückung oder Täuschung leidet.

Inhaltlich beklagt das lyrische Ich, dass das Volk getäuscht und belogen wird (Verse 1-8), dass seine Stimme unterdrückt wird (Verse 9-12), und dass es letztendlich unterdrückt und erniedrigt wird (Verse 13-16, 25-28). Es wird impliziert, dass das Volk erst aufruhen wird, wenn externe Kräfte (angegeben durch die Metaphern des Wetters und des ausländischen Reiters) das Volk dazu bringen, sich gegen seine Unterdrücker zu erheben (Verse 17-24).

Die Form des Gedichts ist der des Sonetts ähnlich, obwohl es sieben statt der üblichen vier-Strophen-Struktur eines Sonetts hat. Jede Strophe besteht aus vier Versen, die in einem ABAB-Reimschema strukturiert sind. Die Sprache des Gedichts ist geprägt von starken Bildern und Metaphern, wie dem „kalten, falschen Schein“ der Sterne, dem „edlen Roß“ und „der Donner der Empörung“. Diese Bilder vermitteln eine starke Emotion und Kritik an einer unterdrückenden Macht und ermutigen das „Volk“ sich dagegen zur Wehr zu setzen.

Zusammenfassend scheint Herweghs Gedicht „Pour le mérite“ ein Aufruf zur Auflehnung gegen politische Unterdrückung zu sein, es zeigt eine tiefgreifende Kritik an den Machtstrukturen seiner Zeit und ruft das Volk auf, seinen Unterdrückern zu trotzen. Anhand der Sprache und des Inhalts kann das Gedicht als Beispiel für Herweghs politisches Engagement und seine Rolle als politischer Dichter gesehen werden.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Pour le mérite“ des Autors Georg Herwegh. Der Autor Georg Herwegh wurde 1817 in Stuttgart geboren. Zwischen den Jahren 1833 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Herwegh handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 164 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 28 Versen mit insgesamt 7 Strophen. Die Gedichte „Den Siegestrunknen.“, „Der arme Jakob und die kranke Lise.“ und „Der schlimmste Feind“ sind weitere Werke des Autors Georg Herwegh. Zum Autor des Gedichtes „Pour le mérite“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 200 Gedichte vor.

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