Wem es gelingt, in seine Brust von Georg Herwegh

Wem es gelingt, in seine Brust
Nur eine stille Nacht zu schauen:
Der hat wohl fürder keine Lust,
Sein Haus auf euern Sand zu bauen.
 
Drum laßt mich meiner Wege gehen!
Nicht Sturm, nicht Klippe soll mich schrecken:
Die Welt, die ich im Traum gesehen,
Will ich, der Welt zum Trotz, entdecken.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Wem es gelingt, in seine Brust“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
52
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das zu interpretierende Gedicht stammt von Georg Herwegh, einem deutschen Dichter, der im 19. Jahrhundert lebte. Herwegh gilt als wichtiger Vertreter des Vormärz, einer literarischen Bewegung, die für gesellschaftliche Veränderungen und politische Freiheit eintrat.

Auf den ersten Blick erweckt das Gedicht den Eindruck von Selbstfindung und der Entschlossenheit, einen eigenständigen Lebensweg zu verfolgen. Es drückt eine Abweisung von kollektiven Erwartungen und einer Massenmentalität aus, während der Sprecher eine individuelle Sichtweise und Unabhängigkeit betont.

Die erste Strophe scheint darauf hinzudeuten, dass derjenige, der in sich selbst schaut und eine „stille Nacht“ sieht - was eine Metapher für Ruhe, Einsamkeit oder vielleicht innere Klarheit und Frieden sein könnte - nicht länger das Bedürfnis hat, sein „Haus auf euern Sand zu bauen“. Hierbei könnte der Sand als Symbol für Unsicherheit und Flüchtigkeit interpretiert werden. Das lyrische Ich schlägt somit einen unabhängigen, selbstbestimmten Weg ein.

In der zweiten Strophe wird diese Idee fortgeführt. Das lyrische Ich ist entschlossen, seinen eigenen Weg zu gehen und sich nicht von äußeren Einflüssen abschrecken zu lassen - „nicht Sturm, nicht Klippe soll mich schrecken“. Die Welt, die er in seinem Traum gesehen hat, will er entgegen aller Widerstände entdecken. Dies unterstreicht die Absicht des lyrischen Ichs, ein authentisches, individuelles Leben zu führen.

Formal betrachtet besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils vier Versen. Es sind kurze, prägnante Sätze, die einen nachdrücklichen Ton erzeugen. Die Sprache scheint klar und direkt, ist aber gleichzeitig metaphorisch, wodurch das Gedicht deutbar und vielschichtig bleibt.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Gedicht die Wichtigkeit der Selbstreflexion und des individuellen Weges in einem dynamischen Umfeld betont. Es ist ein Appell an die Leser, ihren eigenen Weg zu finden und zu gehen, unabhängig von den Erwartungen anderer.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Wem es gelingt, in seine Brust“ ist Georg Herwegh. Herwegh wurde im Jahr 1817 in Stuttgart geboren. In der Zeit von 1833 bis 1875 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 52 Worte. Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Arbeiter an ihre Brüder“, „Die Partei“ und „Die Schweiz“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Wem es gelingt, in seine Brust“ weitere 200 Gedichte vor.

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