Dem Zensor von Georg Herwegh

Unseliger Eunuche du,
Der unsres Geistes Hauch bewacht,
Und sich für seines Sultans Ruh'
Zum gottverfluchten Knechte macht!
 
Du hast mein bloßes Wort verdammt,
Weil's nicht in eure Küche paßt:
Hat minder drum dies Herz geflammt
Und minder dich und ihn gehaßt?
 
O glaub' den Geist nicht unterjocht,
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Wenn du vom Leib ein Glied getrennt!
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Du Sklave putzest nur den Docht,
12 
Damit das Licht noch heller brennt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Dem Zensor“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
67
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Dem Zensor“ wurde von Georg Herwegh verfasst, einem deutschen Dichter und Schriftsteller, der zwischen 1817 und 1875 lebte. Georg Herwegh gilt als wichtiger Vertreter der politischen Lyrik des Vormärz und war stark politisch aktiv, was sich auch in seinen Werken widerspiegelt. Seine Lebzeiten legen nahe, dass das Gedicht in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden ist, einer Zeit, in der die Zensur in Deutschland zu den vorherrschenden politischen Instrumenten gehörte, um unerwünschte Meinungen und politische Ansichten zu kontrollieren und zu unterdrücken.

Ein erster Eindruck von „Dem Zensor“ ist, dass es sich um ein provokatives und kritisches Gedicht handelt, das sich gegen die Zensur und die Einschränkung der Meinungs- und Redefreiheit richtet. Der protestierende und widerständige Ton des lyrischen Ichs ist deutlich wahrnehmbar.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen, von denen jede vier Verse hat. Es wird aus der Perspektive des lyrischen Ichs erzählt, dass in Konfrontation zur Figur des Zensors tritt. In der ersten Strophe prangert das lyrische Ich den Zensor als „Eunuchen“ und „gottverfluchten Knecht“ an, der lediglich zum Schutz der Ruhe seines „Sultans“, also eines repressiven Herrschers, dient. In der zweiten Strophe beklagt das lyrische Ich, dass seine Worte vom Zensor verdammt wurden, nur weil sie nicht ins gewünschte Bild passen. Es stellt jedoch in Frage, ob dies den Hass, den es auf Zensor und Herrscher hegt, wirklich geschmälert hat. In der letzten Strophe behauptet das lyrische Ich, dass der Zensor den Geist nicht unterjochen kann, auch wenn er versucht, einen Teil davon zu entfernen. Es vergleicht den Zensor mit einem Sklaven, der nur den Docht reinigt, damit das Licht heller brennt, womit es symbolisch seinen eigenen unzerstörbaren Geistwiderstand betont.

Die Sprache des Gedichts ist deutlich und direkt, voller Unmut und Protest. Die Verse sind rhythmisch und reimen sich, was dem Gedicht einen gewissen Klang gibt, der den Inhalt und die Botschaft unterstützt. Die Verwendung von kräftigen Bildern und Metaphern verdeutlicht die kritische Haltung des lyrischen Ichs gegenüber der Zensur und der Unterdrückung freier Meinungsäußerung. Die scharfe Rhetorik und die Konfrontation mit der Figur des Zensors tragen ebenfalls zur politischen Aussagekraft und zum Protestcharakter des Gedichts bei.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Dem Zensor“ ist Georg Herwegh. Geboren wurde Herwegh im Jahr 1817 in Stuttgart. Zwischen den Jahren 1833 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 67 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Der Dichter Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Achtzehnter März.“, „Am Grabe Ferdinand Lassalle’s.“ und „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“. Zum Autor des Gedichtes „Dem Zensor“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 200 Gedichte vor.

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