Hermes Psychopompos von Georg Herwegh

Hermes, Hermes, Schattenführer, großer Toten-General!
Gott der Diebe, Gott der Krämer, Gott der Deutschen allzumal;
Immer bist du noch beflügelt wie in der antiken Welt:
Doch die Schwingen an den Füßen deuten jetzt auf Fersengeld.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Hermes Psychopompos“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
35
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Hermes Psychopompos“ wurde von Georg Herwegh verfasst, einem deutschen Dichter des Vormärz und der Revolution von 1848. Die zeitliche Einordnung des Gedichts in diese Ära lässt politische Themen und soziale Kritik vermuten.

Auf den ersten Blick fällt die Verbindung zwischen dem griechischen Gott Hermes und den Charakteristiken Dieb, Krämer, Deutscher auf - sie alle sind von Herweghs Hermes repräsentiert. Besonders auffallend ist die humoristisch-sarkastische Darstellung des Gottes.

Inhaltlich spricht das lyrische Ich den Gott Hermes an und nennt ihn den Führer der Schatten und den General der Toten, ganz in Übereinstimmung mit seiner Rolle in der griechischen Mythologie. Doch Herwegh stellt Hermes auch als Gott der Diebe, Krämer und insbesondere der Deutschen dar, was als Kritik an der deutschen Gesellschaft seiner Zeit gesehen werden kann. Mit diesen Attributen werden negative Eigenschaften wie Diebstahl, Gewinnstreben und Materialismus assoziiert, die Herwegh vermutlich in der Gesellschaft seiner Zeit vorherrschend sah.

Formal sorgt die vierzeilige Strophe für Klarheit und Prägnanz. Jeder Vers ist von gleicher Länge, was zur Einheitlichkeit des Gedichts beiträgt. Besonders auffällig ist die Nutzung antiker Mythologie und deren Adaption in einen aktuellen, gesellschaftskritischen Kontext.

Sprachlich sind die Verse klar und direkt, Informationen werden auf denkbar knappem Raum vermittelt. Mit pointierten, teils ironischen Formulierungen wie „Gott der Deutschen allzumal“ und „Fersengeld“ verfolgt Herwegh klare satirische Ziele. Gleichzeitig ist der Sprachgebrauch, wie es für Herwegh typisch ist, sehr modern und bürgerlich, er schreibt nicht in der hochtrabenden, oft pathetischen Sprache einiger seiner Zeitgenossen.

Insgesamt betrachtet ist „Hermes Psychopompos“ ein spitz formuliertes und durch seine humoristische Verrücktheit äußerst vergnügliches Gedicht, das jedoch eine deutliche Gesellschaftskritik transportiert.

Weitere Informationen

Georg Herwegh ist der Autor des Gedichtes „Hermes Psychopompos“. 1817 wurde Herwegh in Stuttgart geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1833 bis 1875 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 35 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 4 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Georg Herwegh sind „Den Siegestrunknen.“, „Der arme Jakob und die kranke Lise.“ und „Der schlimmste Feind“. Zum Autor des Gedichtes „Hermes Psychopompos“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 200 Gedichte vor.

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