O Weimar! von Georg Herwegh

Immer noch trinken sie abends den Tee und plaudern zusammen
Über den Strumpf, den die Hahn oder die Paalzow gestrickt:
Doch, statt Spiritus, reicht man die abgeblasene Milch jetzt,
Die ein Gewitter vor zehn Jahren schon sauer gemacht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.3 KB)

Details zum Gedicht „O Weimar!“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
38
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Der Autor des vorliegenden Gedichts ist Georg Herwegh, ein bedeutender Dichter der Vormärz-Epoche in Deutschland, geboren im Jahr 1817 und verstorben 1875. Das Gedicht kann somit in die Zeit des literarischen Realismus, das zwischen 1848 und 1890 in Deutschland vorherrschend war, eingeordnet werden. Jedoch ist eine genaue zeitliche Einordnung zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Gedichts schwierig, da keine spezifischen Jahresangaben vorliegen.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt eine gewisse Ironie und eine eher abwertende Sichtweise Herweghs auf die Stadt Weimar auf. Die idyllische Teestunde wird als statisch und ohne Substanz dargestellt, ihren Inhalt bildet nur unbedeutender Klatsch.

Das Gedicht besteht aus einer einzigen vierzeiligen Strophe, in der das lyrische Ich die Bewohner Weimars beschreibt: Sie sitzen abends zusammen und trinken Tee, während sie über unbedeutende Dinge wie gestrickte Strümpfe sprechen. Anstelle von „Spiritus“, was hier als Metapher für geistige oder kulturelle Substanz interpretiert werden könnte, wird „abgeblasene Milch“ gereicht - ein Bild für verdorbene, abgestandene Inhalte. Das milde Gewitter, das die Milch vor zehn Jahren sauer gemacht hat, kann als Metapher für eine Art kulturellen Stillstand gesehen werden, der seit langer Zeit vorherrscht.

In Bezug auf die Sprache bedient sich Herwegh einer deutlichen, leicht zu verstehenden Ausdrucksweise. Das Gedicht ist in freien Versen geschrieben, es gibt keinen offensichtlichen Reim. Die Syntax ist relativ einfach und klar, was dem Inhalt des Gedichts entspricht: das Bild einer Gesellschaft, die sich mit Banalitäten zufriedengibt und keinen echten geistigen Austausch pflegt.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Gedicht „O Weimar!“ von Georg Herwegh eine ironisch-kritische Perspektive auf die Kultur und Gesellschaft Weimars, das als Zentrum des deutschen Geisteslebens gilt, bietet. Herwegh zeichnet das Bild einer Gesellschaft, die auf dem Stillstand verharrt und geistig stagniert.

Weitere Informationen

Das Gedicht „O Weimar!“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Herwegh. Im Jahr 1817 wurde Herwegh in Stuttgart geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1875. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 38 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Georg Herwegh sind „Den Siegestrunknen.“, „Der arme Jakob und die kranke Lise.“ und „Der schlimmste Feind“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „O Weimar!“ weitere 200 Gedichte vor.

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