Neuchristliche Malerei von Georg Herwegh

Für dein heilig Gepinsel empfang die Palme des Jenseits!
Doch diesseitigen Kranz hat dir die Muse versagt:
Denn du spucktest ins Antlitz der Göttlichen, setzest im Knechtssinn
Ihr selbstleuchtend Gestirn frech zum Trabanten herab!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Neuchristliche Malerei“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
34
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Neuchristliche Malerei“ wurde von Georg Herwegh verfasst, einem deutschen Dichter und Schriftsteller, der im 19. Jahrhundert lebte und als wichtiger Vertreter des Vormärz und der politischen Lyrik in Deutschland gilt.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht eher aggressiv und vorwurfsvoll. Der Dichter benutzt provokante und direkte Worte, um seine Kritik gegenüber einem ungenannten Künstler und dessen Werk zu äußern.

Inhaltlich richtet sich Herwegh gegen einen Maler, der aus seiner Sicht das Heilige - letztlich die Inspiration der Muse - verraten hat und dessen Werk daher unwürdig ist, im Diesseits Anerkennung zu finden. Der Maler, so der Vorwurf, habe das 'Göttliche' - also die eigentliche künstlerische Inspiration und kreative Unabhängigkeit - verleugnet und sich zu einem bloßen Handlanger („Knecht“) gemacht. Das Vergehen des Malers besteht darin, dass er das 'selbstleuchtende Gestirn' der Muse - ihre autonome Kreativität und Kunstfähigkeit - zum bloßen 'Trabanten', also zu einem abhängigen und untergeordneten Werkzeug, degradiert hat.

Formal besteht das Gedicht aus vier Versen, die eine einzige Strophe bilden. Der Dichter verwendet den Alexandriner, einen sechshebigen Jambus, was dem Gedicht einen feierlichen Ton verleiht, der ironisch mit der scharfen Kritik kontrastiert. Die Reime sind halbreimend und kreuzweise angeordnet (abab).

Sprachlich ist die Wortwahl des Gedichts auffällig: Es enthält viele verblasste religiöse und hochgestochene Begriffe wie 'Gepinsel', 'Jenseits', 'Göttlichen' oder 'Trabanten', die das Pathos des Vormärz widerspiegeln. Der Sprachstil ähnelt damit weniger den klassischen Gedichten seiner Zeit und deutet eher auf eine politisch motivierte Aussage hin. Die Anspielungen auf Religion und Kunst deuten auf die tiefere Bedeutung des Gedichts hin, dass nämlich der Künstler in seiner künstlerischen Tätigkeit eine ethische und geistige Verantwortung trägt. Es geht Herwegh um die Würde und Unabhängigkeit der Kunst im Angesicht gesellschaftlicher oder politischer Zwänge.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Neuchristliche Malerei“ ist Georg Herwegh. 1817 wurde Herwegh in Stuttgart geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1875. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Herwegh handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 34 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Georg Herwegh sind „Achtzehnter März.“, „Am Grabe Ferdinand Lassalle’s.“ und „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Neuchristliche Malerei“ weitere 200 Gedichte vor.

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