Partielle Auferstehung von Georg Herwegh

Zweifelt hinfüro mir nicht an der Auferstehung der Toten:
Hab' ich doch selbst in Berlin Hunderte neulich gesehn!
Sind sie auch nicht mit Fleisch und Blut, gleich Menschen, bekleidet:
Hört man doch fernhin schon klappern das dürre Gebein.
Zwar die Ehre wird nur - den Schriftgelehrten, dem Adel:
Denn an den Lazarus hat nie noch ein König gedacht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Partielle Auferstehung“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
58
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorgegebene Gedicht stammt von Georg Herwegh, der von 1817 bis 1875 lebte. Dieser lebte in der Epoche des Vormärz, die durch Forderungen nach politischen und sozialen Veränderungen gekennzeichnet war, sowie auf der Schwelle zum Realismus.

In diesem Gedicht setzt sich Herwegh kritisch mit der politischen Situation in Berlin und wohl auch generell in Preußen zu seiner Zeit auseinander. Das lyrische Ich, welche gelegentlich als die Stimme des Autors gedeutet wird, äußert sich spöttisch und sarkastisch über die regierende Klasse und das herrschende politische System.

Die Aussage des Gedichts lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: In Berlin, dem Sitz der preußischen Monarchie, sind Menschen, die politisch tot sind, wieder zum Leben erweckt worden, allerdings nicht im physischen, sondern im metaphorischen Sinne. Sie sind immer noch leblos, haben kein Fleisch und Blut, werden aber dennoch als auferstanden betrachtet. Die Auferstehung privilegiert jedoch nur bestimmte Gruppen - die Gelehrten und den Adel - während das einfache Volk, symbolisiert durch die biblische Figur des Lazarus, weiterhin ignoriert wird.

Herweghs Gedicht hat sechs Verszeilen, wobei der Reim und das Metrum regelmäßig sind. Der Einsatz von Metaphern und Anspielungen, etwa auf die christliche Vorstellung der Auferstehung der Toten und auf die Figur des Lazarus, zeigt eine komplexe Gedankenführung und wenn auch spöttisch, doch eine tiefe Unzufriedenheit über die politische Situation zu seiner Zeit.

Insgesamt verdeutlicht dieses Gedicht Herweghs Unmut über die politischen Verhältnisse in Preußen und seine Frustration über den Mangel an sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit. Es ist ein politisches Statement und Kritik an dem Regime, das, wie er glaubt, nur die oberen Schichten begünstigt und die unteren Schichten vernachlässigt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Partielle Auferstehung“ ist Georg Herwegh. 1817 wurde Herwegh in Stuttgart geboren. In der Zeit von 1833 bis 1875 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 58 Worte. Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Der arme Jakob und die kranke Lise.“, „Der schlimmste Feind“ und „Die Arbeiter an ihre Brüder“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Partielle Auferstehung“ weitere 200 Gedichte vor.

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