Gutenbergslied von Georg Herwegh
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bei der Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst |
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zu Konstanz, 1840 |
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Kennt ihr, kennt ihr das freie Wort, |
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Das mit der Sonne kreist? |
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Das mit den Wogen donnert fort? |
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Das mit dem Sturme reist? |
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Das reich wie Tau vom Himmel tropft, |
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An Hütten und Paläste klopft? |
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Kennt ihr den freien Geist? |
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Kennt ihr, kennt ihr das Zauberschwert, |
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Dem jede Lüge fällt? |
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Kennt ihr den Meister, lieb und wert? |
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Kennt ihr der Helden Held? |
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Von Gutenberg singt mir ein Lied, |
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Ein Lied vom guten Waffenschmied, |
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Ein Lied vom Mann der Welt! |
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Die Wahrheit klingt von Ohr zu Ohr, |
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Sie klingt von Mund zu Mund, |
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Sie hat wie Sterne ihren Chor |
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Und tut sich allwärts kund; |
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Das Wort rauscht wie das freie Meer |
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Frei um die weite Erde her |
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Und schließt den Völkerbund. |
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Und der es so aus stummer Nacht |
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Erlöst, der das getan, |
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Der tausendfältig es gemacht, |
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Dem stimmt ein Loblied an! |
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Heil ihm, Heil ihm und seinem Werk! |
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Dem Gutenberg, dem besten Berg! |
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Heil jedem freien Mann! |
Details zum Gedicht „Gutenbergslied“
Georg Herwegh
5
30
165
1817 - 1875
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts „Gutenbergslied“ ist Georg Herwegh, ein deutscher Dichter, der zur Zeit des Vormärz und während der Revolution von 1848 in Deutschland aktiv war. Diese Einordnung legt nahe, dass das Gedicht in einer Zeit geschrieben wurde, in der länderspezifische und soziale Veränderungen gefordert und das demokratische Gedankenleben gefördert wurden.
Bei der ersten Lektüre des Gedichts fällt auf, dass es sich der Verherrlichung eines erstaunlichen technologischen Durchbruchs widmet - der Erfindung des Buchdrucks von Johannes Gutenberg. Es enthält dabei ein starkes Lob und eine ehrerbietige Huldigung an die technologische Revolution und den Mann, der dies möglich gemacht hat.
Inhaltlich strukturiert sich das Gedicht um die Anerkennung und das Lob des Beitrags von Gutenberg zur Verbreitung des freien Worts. Es trägt die Botschaft, dass Gutenberg durch die Erfindung des Buchdrucks die Verbreitung von Wissen, Wahrheit und freiem Geist ermöglicht hat. Es drückt eine tiefe Anerkennung für die erhabene Aufgabe aus, das Licht der Erkenntnis in die Dunkelheit der Unwissenheit zu bringen.
Die Form und Sprache des Gedichts sind einfach und klar, aber dennoch kraftvoll. Jede Strophe folgt der gleichen Formalität mit sieben Versen und einem Reimschema in jeder Strophe. Durch diese Wiederholung verleiht Herwegh dem Inhalt des Gedichts mehr Schwerpunkt.
Die Sprache ist eine Mischung aus Metaphern und klaren Aussagen, um die Bedeutung und die Auswirkungen von Gutenbergs Erfindung für die Menschheit zu vermitteln. Dazu gehören Bilder von „fließendem freiem Wort“, das „wie ein Sturm reist“, und die „Wahrheit, die wie Sterne singt“. Diese Metaphern drücken die Befreiung der Kommunikation durch das gedruckte Wort aus und betonen die Vorzüge der neuen Ära, die diese Erfindung eingeläutet hat.
Zusammenfassend ist „Gutenbergslied“ ein aufrichtiges Loblied auf die Erfindung des Buchdrucks, das die gesellschaftlichen Veränderungen und den Fortschritt feiert, den diese technologische Innovation mit sich brachte.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Gutenbergslied“ ist Georg Herwegh. Der Autor Georg Herwegh wurde 1817 in Stuttgart geboren. Zwischen den Jahren 1833 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Bei dem Schriftsteller Herwegh handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 165 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere Werke des Dichters Georg Herwegh sind „Die Partei“, „Die Schweiz“ und „Epilog zum Kriege“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Gutenbergslied“ weitere 200 Gedichte vor.
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