Immer mehr! von Georg Herwegh

Allüberall Geschrei nach Brot,
Vom Atlas bis Archangel!
In halb Europa Hungersnot,
Im halben bittrer Mangel!
Die Scheuern leer, die Steuern schwer,
Die Ernten schlecht geraten
Doch immer mehr und immer mehr
Und immer mehr Soldaten!
 
Geld her für Pulver und für Blei!
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Für Reiter und für Rosse!
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Chassepots, Zündnadeln, allerlei
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Weittragende Geschosse!
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Dem Kaiser Geld! dem Papste Geld!
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Nur immer frisch von hinten
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Geladen! Denn der Lauf der Welt
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Hängt ab vom Lauf der Flinten.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Immer mehr!“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
76
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Georg Herwegh, einem deutschen Dichter der Epoche des Vormärz, geboren 1817, gestorben 1875. Als entschiedener Kritiker des herrschenden Systems wurde Herwegh zu einem bedeutenden Akteur der revolutionären Bewegung der 1840er Jahre.

Das Gedicht „Immer mehr!“ widerspiegelt seinen politischen Aktivismus und Protest und datiert wahrscheinlich auf die Zeit zwischen 1841 und 1875.

Beim ersten Eindruck handelt es sich um ein stark gesellschaftskritisches Gedicht. Es beschäftigt sich mit dem Mangel in der Bevölkerung, aber der offensichtlichen Überschüssigkeit an militärischen Ressourcen. Herwegh kritisiert einen Staat, der das Geld und die Ressourcen für Militär und Krieg verschwendet, während die Bevölkerung leidet.

Von der ersten bis zur vierten Zeile spricht das lyrische Ich über Hunger und Knappheit, die in großen Teilen Europas anzutreffen sind. In den Zeilen fünf bis acht kritisiert er die leeren Scheuern und die schweren Steuern, und trotz der schlechten Ernten gibt es immer mehr Soldaten. Die zweite Strophe handelt von Geldforderungen für Waffen und Militär, wo Herwegh die Ausgaben des Staates für Pulver, Blei, Reiter und Pferde, verschiedene Munitionen und Büchsen kritisiert und das Ironische daran aufzeigt, dass trotz Armut und Bedürftigkeit immer Geld für Krieg und Kirche bereitgestellt wird. Er schließt mit einem sarkastischen Kommentar, dass die Welt von der Lauf der Flinten abhängt.

Bezüglich der Form und Sprache des Gedichts, verwenden die Strophen jeweils einen Vierheber als metrische Einheit mit dem Reimschema (aabbccdd). Die Sprache ist direkt und klar verständlich, sie dient dem Zweck der politischen Aussage und nicht dem der Schönheit oder Zierde. Die Worte und die zugehörigen Bilder sind stark und eindringlich und dienen dazu, das angemeldete gesellschaftskritische Anliegen zu unterstreichen.

Insgesamt handelt es sich bei „Immer mehr!“ um ein ausdrucksvolles, gesellschaftskritisches Gedicht, das die Misstände der damaligen Zeit prägnant darstellt und die Untätigkeit und das Missmanagement der Herrschenden scharf kritisiert.

Weitere Informationen

Georg Herwegh ist der Autor des Gedichtes „Immer mehr!“. Herwegh wurde im Jahr 1817 in Stuttgart geboren. Zwischen den Jahren 1833 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Herwegh handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 76 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Georg Herwegh sind „Die Arbeiter an ihre Brüder“, „Die Partei“ und „Die Schweiz“. Zum Autor des Gedichtes „Immer mehr!“ haben wir auf abi-pur.de weitere 200 Gedichte veröffentlicht.

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