Gebet von Friedrich Emil Rittershaus

Nicht fleh' ich um den Segen ew'gen Glückes,
Nicht fleh' ich um ein flücht'ges Erdengut.
Gib, Ew'ger, nur in Stürmen des Geschickes
Dem Geiste Kraft und meinem Herzen Mut!
Den Pfad des Rechtes laß mich ruhig schreiten,
Ob still die Luft, ob wild die Stürme wehn,
Und eines gib mir, Gott zu allen Zeiten:
O, die ich liebe, laß mich glücklich sehn!
 
Nur der ist arm, der einsam zieht die Pfade,
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Von dem hinweg der Liebe Engel fliehn.
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Dir, Schicksal, Dank! Du hast in deiner Gnade
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Der Lieb' und Freundschaft Segen mir verliehn.
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O, alle, die mir Liebe je gespendet,
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Auf Blumenauen laß sie ewig gehn,
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Daß nie ihr Glück und ihre Wonne endet!
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O, die ich liebe, laß mich glücklich sehn!
 
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Sieh, ihre Freuden will ich jubelnd teilen,
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Mich soll bewegen, was ihr Herz bewegt;
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Ich weiß es, meine Wunden werden heilen,
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So lang sie mild die Hand der Liebe pflegt!
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An ihrer Freude soll mein Hez sich sonnen,
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Wenn welkend meines Lebens Blumen stehn,
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Und ihre Wonnen seien meine Wonnen —
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O, die ich liebe, laß mich glücklich sehn!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Gebet“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
181
Entstehungsjahr
1834 - 1897
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Friedrich Emil Rittershaus, einem deutschen Dichter und Schriftsteller, der von 1834 bis 1897 lebte. Er gehört zur Epoche des Realismus (1848-1890).

Auf den ersten Eindruck betrachtet, scheint das Gedicht eine tiefgehende Huldigung an die Liebe und das Lieben darzustellen. Leidenschaftliche Gefühle und starke Emotionen zeichnen das Gedicht und verleihen ihm eine melodische und gefühlsbetonte Atmosphäre.

Die Hauptbotschaft des Gedichts besteht darin, dass das lyrische Ich nichts mehr wünscht, als die Menschen, die es liebt, glücklich zu sehen. Es fleht nicht um materielle Güter oder ewiges Glück, sondern nur um die Fähigkeit, in den Stürmen des Lebens standhaft zu bleiben und den richtigen Weg zu gehen. Es preist die Liebe und Freundschaft, die ihm das Schicksal gewährt hat und ersehnt, dass seine Lieben auf ewig glücklich sein sollen. Es behauptet, dass es sich freuen würde, an ihrem Glück teilzuhaben und ihre Freuden zu teilen, und dass ihre Freuden seine Freuden sein sollen.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils acht Versen. Es folgt kein offensichtliches Reimschema. Die Sprache ist bildhaft und expressiv, durchdrungen von starken Emotionen und Passionen. Die wiederholte Anrufung „O, die ich liebe, laß mich glücklich sehn!“ am Ende jeder Strophe spricht für eine intensive Sehnsucht und dient als Refrain, der die emotionale Intensität des Gedichts unterstreicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass des Rittershaus' Gedicht „Gebet“ eine leidenschaftliche Ode an die Liebe und die innige Verbindung, die es mit den Menschen teilt, die es liebt, darstellt. Es präsentiert Liebe und Glück als höchstes Streben und verkörpert die emotionale Tiefe und Intensität romantischer Liebe.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Gebet“ ist Friedrich Emil Rittershaus. Rittershaus wurde im Jahr 1834 in Barmen geboren. In der Zeit von 1850 bis 1897 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 181 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Friedrich Emil Rittershaus sind „Das Auge“, „Außer dir nur, was in dir“ und „Ich sprach zur Sonne“. Zum Autor des Gedichtes „Gebet“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 13 Gedichte vor.

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