Die Heimat von Friedrich Emil Rittershaus
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Was ist die Heimat? Ist's die Scholle? |
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Drauf deines Vaters Haus gebaut? |
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Ist's jener Ort, wo du die Sonne, |
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Das Licht der Welt zuerst geschaut? |
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O nein, o nein, das ist sie nimmer! |
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Nicht ist's die Heimat, heißgeliebt. |
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Du wirst nur da die Heimat finden, |
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Wo's gleichgestimmte Herzen gibt! |
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Die Heimat ist, wo man dich gerne |
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Erscheinen, ungern wandern sieht. |
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Sie ist's, ob auch in weiter Ferne |
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Die Mutter sang dein Wiegenlied. |
Details zum Gedicht „Die Heimat“
3
12
72
1834 - 1897
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das analysierte Gedicht „Die Heimat“ stammt von Friedrich Emil Rittershaus, der im 19. Jahrhundert lebte (geboren 1834, gestorben 1897). Damit kann es der Epoche des (Spät-)Realismus zeitlich zugeordnet werden.
Der erste Eindruck des Gedichts vermittelt bereits eine zentrale Fragestellung: Was definiert „Heimat„? Dies wird in den ersten vier Versen des Gedichts deutlich.
Inhaltlich ist das Gedicht als Reflektion und Klärung des Begriffs „Heimat“ zu verstehen. Das lyrische Ich stellt zunächst die Fragen, ob Heimat der Ort ist, an dem das Elternhaus steht oder der Ort, an dem man das erste Licht der Welt erblickt hat. In der zweiten Strophe beantwortet es diese Fragen mit einem entschiedenen „Nein“. Heimat, so das lyrische Ich, wird dort gefunden, wo es auf „gleichgestimmte Herzen“ trifft, also dort, wo es Menschen mit gleichen Gefühlen oder Ansichten findet. In der abschließenden dritten Strophe konkretisiert das lyrische Ich diesen Gedanken: Heimat ist da, wo man willkommen ist, wo man nicht gern gehen, sondern gern gesehen wird und wo – trotz möglicher räumlicher Distanz – die Lieder der eigenen Kindheit gesungen werden.
Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen zu je vier Versen. Die Verse sind jambisch und weisen einen durchgängigen Kreuzreim auf. Ebenfalls prägt eine klare, einfache und direkte Sprache das Gedicht. Es handelt sich um eine lyrische Reflexion, keine erzählende Dichtung. Das lyrische Ich spricht den Leser direkt an und stellt ihm Fragen.
Alles in allem betont das Gedicht, dass die Heimat weniger ein geographischer Ort ist, sondern vielmehr ein Ort der Zugehörigkeit, der Liebe und Verbundenheit. Die Identität eines Menschen wird also stärker durch die Menschen und Gemeinschaften geprägt, zu denen man eine tiefe emotionale Bindung hat, und weniger durch den Ort, an dem man geboren wurde oder das Haus der Eltern steht.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Die Heimat“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich Emil Rittershaus. 1834 wurde Rittershaus in Barmen geboren. Im Zeitraum zwischen 1850 und 1897 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 72 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Friedrich Emil Rittershaus sind „Der blasse Engel“, „Morgenfrühe“ und „Auf dem Berge“. Zum Autor des Gedichtes „Die Heimat“ haben wir auf abi-pur.de weitere 13 Gedichte veröffentlicht.
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- Haß
- Trübe Ahnung
- Der blasse Engel
- Morgenfrühe
- Auf dem Berge
- Am Todestag der Mutter
- Das Auge
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- Ich sprach zur Sonne
Zum Autor Friedrich Emil Rittershaus sind auf abi-pur.de 13 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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