Heimweh von Karl Isidor Beck

Allein, allein am Weihnachtsfest
Im großen, deutschen Land!
Und hätt' so gern ans Herz gepreßt
Mach warme, liebe Hand.
 
Allein! Ich ging betrübt hinaus
Durch Nebelnacht und Wind,
Und dachte an das Elternhaus,
Ein arm, verloren Kind.
 
Des Mondes Scheibe rollte leis,
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Mein Auge rollte schnell;
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Es hing der Reif am kahlen Reis;
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Die Fenster brannten hell.
 
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Dort sah ein Kind, im Hochgenuß,
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Die Weihnachtsbäume blühn,
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Daran so manche Silbernuß
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Und bunte Kerzen glühn.
 
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Dann schlief es ein auf Pfühlen weich,
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Nicht ahnend, was ich litt;
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Es nahm die Nüsse silberreich
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In seine Träume mit.
 
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Ich aber ging verstört nach Haus
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Und nahm den kahlen Baum
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Und nahm des Sturmes hohl Gebraus
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Mit mir in meinen Traum.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Heimweh“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
117
Entstehungsjahr
1817 - 1879
Epoche
Romantik,
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Der Autor dieses Gedichts ist Karl Isidor Beck, ein österreichischer Dichter, der im 19. Jahrhundert lebte.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr melancholisch und regt zu Gedanken über Einsamkeit, Heimweh und emotionale Distanz an. Das Gedicht scheint vor allem im Winter, genauer gesagt zu Weihnachten, zu spielen, die traditionell als eine Zeit der Zusammengehörigkeit betrachtet wird. Dadurch wird das Gefühl der Isolation des lyrischen Ichs noch verstärkt.

Im Hinblick auf den Inhalt erzählt das Gedicht die Geschichte des lyrischen Ichs, das Weihnachten allein und fern der Heimat verbringt. Es ist von Heimweh übermannt und denkt mit Sehnsucht an sein Elternhaus. Parallelen werden zwischen der kaugummibaren kalten Umwelt und den eigenen Gefühlen und Zuständen gezogen. Ein deutliches Bild des Kontrasts bietet die Betrachtung eines kindlichen, unbeschwerten Weihnachtsvergnügens, das dem konträren emotionalen Zustand des lyrischen Ichs gegenübergestellt wird.

Das lyrische Ich teilt seine tiefe Traurigkeit und seine Sehnsucht danach, wieder Teil dieser Wärme und Liebe zu sein, und die Karge seiner eigenen Weihnacht gegenüber der Fülle und den Freuden, die andere erleben, mit uns. Es betont die harte Realität seines Alleinseins und wie schmerzhaft dies besonders zur Weihnachtszeit ist.

Das Gedicht hat eine klare Struktur, bestehend aus sechs Strophen mit vier Versen pro Strophe und jeweils Reimen am Ende des 2. und 4. Verses. Es hat einen recht einfachen Sprachgebrauch und betont das Gefühl der Verlassenheit und Sehnsucht mit starken Worten und Bildern.

Die poetischen Mittel, die Beck verwendet, wie zum Beispiel die Wiederholung des Wortes „allein“ und die bildliche Beschreibung des Elternhauses und des Weihnachtsbaums, tragen zur Verstärkung des melancholischen Tons bei. Es erzeugt ein starkes Bild von Isolation und Traurigkeit, aber auch einen tiefen Wunsch nach Zugehörigkeit und Wärme.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Heimweh“ des Autors Karl Isidor Beck. 1817 wurde Beck in Baja (Frankenstadt, Ungarn) geboren. Im Zeitraum zwischen 1833 und 1879 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 117 Worte. Der Dichter Karl Isidor Beck ist auch der Autor für Gedichte wie „Nicht hoch und herrlich!“, „Heimweh“ und „Zur Nacht“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Heimweh“ keine weiteren Gedichte vor.

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