Heimweh von Georg Herwegh
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O Land, das mich so gastlich aufgenommen, |
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O rebenlaubumkränzter, stolzer Fluß |
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Kaum bin ich eurer Schwelle nahgekommen, |
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Klingt schon mein Gruß herb wie ein Scheidegruß. |
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Was soll dem Auge eure Schönheit frommen, |
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Wenn diese arme Seele betteln muß? |
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Er ist so kalt, der fremde Sonnenschein; |
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Ich möchte, ja ich möcht' zu Hause sein! |
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Die Schwalben seh' ich schon im stillen Flug |
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Die Häuser - nur das meine nicht - umschweben; |
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O warme Luft, und doch nicht warm genug, |
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Verpflanzte Blumen wieder zu beleben! |
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Der Baum, der seine jungen Sprossen schlug, |
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Was wird dem Fremdling er im Herbste geben? |
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Vielleicht ein Kreuz und einen Totenschrein |
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Mich friert, mich friert! ich möcht' zu Hause sein! |
Details zum Gedicht „Heimweh“
Georg Herwegh
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113
1817 - 1875
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Heimweh“ stammt von dem deutschen Dichter Georg Herwegh, der von 1817 bis 1875 lebte. Mit seinem Gedicht lässt sich demnach thematisch in der Zeit des 19. Jahrhunderts und dem Zeitalter des Vormärz verorten.
Bereits beim ersten Lesen wird deutlich, dass dieses Gedicht den Wunsch und das Verlangen des lyrischen Ichs nach seiner Heimat zum Ausdruck bringt. Es erzeugt ein Gefühl der Sehnsucht und Wehmut.
Das Gedicht besteht aus zwei Strophen mit jeweils acht Versen. Im Inhalt des Gedichts drückt das lyrische Ich eine tiefe Unzufriedenheit und Fremdheit in der aktuellen Umgebung aus und äußert gleichzeitig den tiefen Wunsch, wieder nach Hause zu kehren. Der Autor betont durch die aktive Verwendung von Naturbildern wie dem rebenlaubumkränzten Fluss oder den Schwalben im stillen Flug die Fremdheit und Sehnsucht des lyrischen Ichs. Der deplatzierte Charakter und die fehlende Zugehörigkeit werden besonders deutlich in Zeilen wie „Er ist so kalt, der fremde Sonnenschein“ und „Mich friert, mich friert! ich möcht' zu Hause sein!“
Trotz der Schönheit der beschriebenen Natur, kann das lyrische Ich keine Freude daran finden, weil es sich fremd und unzugehörig fühlt. Es gibt eine unterschwellige Melancholie, die durch das gesamte Gedicht hindurchschwingt.
In Bezug auf die Form des Gedichts handelt es sich um eine doppelte Quartett. Die Sprache ist schlicht und direkt, mit einigen metaphorischen Elementen, hauptsächlich Naturmetaphern. Die Sprache des Gedichts ist in hohem Maße expressiv und emotional und zielt darauf ab, das starke Gefühl von Sehnsucht und Heimweh, das das lyrische Ich empfindet, zu vermitteln.
Die Wiederholung des Ausdrucks „ich möcht' zu Hause sein!“ am Ende jeder Strophe unterstreicht die Intensität des Heimwehs des lyrischen Ichs und dient als Refrain, der seinen Wunsch nach Heimkehr betont.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Heimweh“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Herwegh. Herwegh wurde im Jahr 1817 in Stuttgart geboren. Zwischen den Jahren 1833 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 113 Worte. Die Gedichte „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“, „Das Lied vom Hasse.“ und „Den Siegestrunknen.“ sind weitere Werke des Autors Georg Herwegh. Zum Autor des Gedichtes „Heimweh“ haben wir auf abi-pur.de weitere 200 Gedichte veröffentlicht.
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