Mein Herz, ich will dich fragen von Friedrich Halm

Mein Herz, ich will dich fragen:
Was ist denn Liebe? sag'!
?Zwei Seelen und ein Gedanke,
Zwei Herzen und ein Schlag!"
 
Und sprich, woher kommt Liebe?
?Sie kommt, und sie ist da!"
Und sprich, wie schwindet Liebe?
?Die war's nicht, der's geschah!"
 
Und wann ist Lieb' am reinsten?
10 
?Die ihrer selbst vergißt!"
11 
Und wann ist Lieb' am tiefsten?
12 
?Wenn sie am stillsten ist."
 
13 
Und wann ist Lieb am reichsten?
14 
?Das ist sie, wenn sie gibt!"
15 
Und sprich, wie redet Liebe?
16 
?Sie redet nicht, sie liebt."
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Mein Herz, ich will dich fragen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
85
Entstehungsjahr
1806 - 1871
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Mein Herz, ich will dich fragen“ stammt von dem österreichischen Dichter Friedrich Halm, der von 1806 bis 1871 lebte. Friedrich Halm zählt zur Literatur der Biedermeierzeit, welche von 1815 bis 1848 andauerte.

Der erste Eindruck des Gedichtes lässt auf ein lyrisches Werk schließen, das sich mit der Thematik der Liebe auseinandersetzt. Der poetische Dialog zwischen dem lyrischen Ich und seinem eigenen Herzen ermöglicht es dem Leser, den unterschiedlichen Facetten der Liebe nachzuspüren.

Inhaltlich handelt das Gedicht von einer tiefen Reflexion über die Natur und Eigenschaften der Liebe. Das lyrische Ich stellt seinem inneren Selbst – symbolisiert durch das eigene Herz – Fragen zur Bedeutung, Herkunft, Veränderlichkeit, Tiefe, Fülle und Artikulation der Liebe. Die Antworten repräsentieren eine idealisierte, fast transzendente Auffassung von Liebe: Sie ist die Einheit zweier Seelen, sie kommt unerwartet und ohne Erklärung, sie schwindet nicht, wenn sie wahr ist. Die tiefste Liebe ist stille, die reinste Liebe vergisst sich selbst, die reichste Liebe gibt und die wahre Liebe braucht keine Worte, sondern liebt einfach.

Formal besteht das Gedicht aus vier jeweils vierzeiligen Strophen, wobei jede Strophe aus zwei Fragen des lyrischen Ichs und den entsprechenden Antworten des Herzens besteht. Die einheitliche Struktur spiegelt die Stetigkeit und Unveränderlichkeit der Liebe wider, die das Herz beschreibt.

Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar, zugleich aber voller tiefer Sinnbilder. Besonders auffällig ist der stilistische Einsatz von Fragen und Antworten, die eine Art inneren Dialog darstellen. Die Personifikation des Herzens als Sprecher und Wissender unterstreicht die Introspektive und emotionale Tiefe des Gedichts. Die wiederholte Nutzung von Anaphern („Zwei...Zwei...“, „Sie kommt,...“,„Die war's nicht,...“) verleiht dem Gedicht eine rhythmische Klarheit und sorgt für eine gewisse Suggestivität.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Friedrich Halms Gedicht eine lyrische Meditation über die Liebe darstellt, in der er Aspekte wie Einheit, Beständigkeit, Selbstlosigkeit und Stille hervorhebt. Dabei nutzt er eine einfache und klare Sprache, die jedoch tiefe und anrührende Einsichten in die Natur der Liebe ermöglicht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Mein Herz, ich will dich fragen“ ist Friedrich Halm. Im Jahr 1806 wurde Halm in Krakau geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1822 bis 1871 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 85 Worte. Die Gedichte „Das taube Mütterlein“, „Die Glocke von Innisfare“ und „Auf der Halde“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Halm. Zum Autor des Gedichtes „Mein Herz, ich will dich fragen“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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