Legende von Hugo Salus
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Als Christus nun durchs stolze Hallentor |
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Die Stadt verließ und zwischen Feldern ging |
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Und sinnend wanderte, den Dörfern zu, |
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Sprach Petrus zu Johannes: ?Blick' ihn an! |
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Er ist ein andrer, als er eben war; |
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Sein Mantel floß in königlichen Falten, |
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Da er im Schatten der Paläste ging; |
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Nun fällt er karg von seinen Schultern nieder. |
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Er schritt, ein Herrscher, durch die trotzige Stadt, |
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Ein strenger Richter und ein weiser Priester, |
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Nun geht er schlicht dem weißen Dörfchen zu |
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Und wie ein Landmann, der den Abend segnet. |
13 |
Schau wie die Ackersleute ihn begrüßen |
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und fast vertraulich winken. Still! er wartet!" |
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Und Christus stand und lächelte. Sein Antlitz |
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War von der Abendsonne mild gerötet. |
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Und mit den Jüngern trat er in das Dorf. |
Details zum Gedicht „Legende“
Hugo Salus
1
17
121
1866 - 1929
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Legende“ stammt vom Autor Hugo Salus, der zwischen 1866 und 1929 lebte. Diese Zeit fällt in die literarische Epoche des Realismus, in der die Autoren eine genaue und realistische Darstellung der Wirklichkeit anstreben.
Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht eine biblische Szene beschreibt. Es zeigt Jesus Christus auf dem Weg zu einem Dorf und charakterisiert ihn durch die Augen seiner Jünger Petrus und Johannes. Die Atmosphäre wirkt ruhig und beschaulich, geradezu idyllisch.
Inhaltlich schildert das Gedicht eine Wanderung Jesu, bei der er eine Stadt verlässt und durch Felder zu einem Dorf geht. Währenddessen unterhalten sich Petrus und Johannes über das Erscheinungsbild Jesu. Sie bemerken einen Wandel in seiner Erscheinung und in seiner Ausstrahlung. War Jesus in der Stadt noch ein königlich wirkender Herrscher, Richter und Priester, so erscheint er ihnen auf dem Land wie ein einfacher Landmann, der den Abend segnet und von den Dorfbewohnern freundlich begrüßt wird.
Bezüglich der Aussage des lyrischen Ichs steht zu vermuten, dass es auf die Fähigkeit Jesu anspielt, sich mit verschiedenen sozialen Umgebungen zu identifizieren. Er kann sowohl in der städtisch-königlichen Welt als auch in der ländlich-schlichten Welt bestehen und jeweils angemessen auftreten.
Formal ist das Gedicht als eine einzige Strophe mit 17 Versen gestaltet. Es handelt sich um freie Verse ohne festes Reimschema oder festes Metrum, was gut zur Offenheit der geschilderten Szene passt. Die Sprache des Gedichts ist gehoben und bildhaft, mit vielen Adjektiven und Metaphern. Sie schafft detaillierte Bilder und eine atmosphärische Stimmung. Insgesamt zeigt sich das Gedicht „Legende“ von Hugo Salus in seiner Form und Sprache als gelungenes Beispiel für die Dichtung des literarischen Realismus.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Legende“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Hugo Salus. Der Autor Hugo Salus wurde 1866 in Böhmisch-Leipa geboren. Im Zeitraum zwischen 1882 und 1929 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 121 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 17 Versen. Weitere Werke des Dichters Hugo Salus sind „Der Nebenbuhler“, „Reue“ und „Ewige Treue“. Zum Autor des Gedichtes „Legende“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 11 Gedichte vor.
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- Frühlingsfeier
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- Die Zwiesprache
Zum Autor Hugo Salus sind auf abi-pur.de 11 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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