Frühlingsfeier von Hugo Salus

Ein Blütenzweig, blaßrosa, weiß und grün,
Die Welt hat tausend solcher Blütenäste,
Da darf der eine auch für uns erblühn
Und darf verblühn bei unserm Liebesfeste.
 
Befrei das schwere Haar von Kamm und Band
Und laß die schwarzen Fluten niederwallen
Auf dieses blumenhelle Lenzgewand,
Und laß die neidischen Achselspangen fallen!
 
Nun nimm den Blütenzweig - wie wunderbar
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Die Blüten glühn von deines Pulses Schlägen!
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Und rühre mir die Stirne und das Haar
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Und sprich dazu den heiligen Frühlingssegen:
 
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"Blick auf, der Lenz ist kommen über Nacht,
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Die Welt ist voll von Liebe und Erbarmen!"
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Ich blicke auf; der Frühling ist erwacht;
16 
Ich halt' den ganzen Frühling in den Armen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Frühlingsfeier“

Autor
Hugo Salus
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
109
Entstehungsjahr
1866 - 1929
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Frühlingsfeier“ stammt aus der Feder des österreichischen Schriftstellers Hugo Salus, der von 1866 bis 1929 lebte, wodurch das Gedicht in die Epoche des Fin de Siècle, also der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, einzuordnen ist.

Ein erster Eindruck vermittelt eine heitere und beschwingte Stimmung, die von der Freude und Liebe des Frühlings geprägt ist. Das lyrische Ich interagiert mit einer wichtigen Person in seinem Leben und teilt mit ihr das Glück der wiedererwachten Natur.

Inhaltlich steht das Gedicht im Zeichen der Liebe und des Frühlings. Der lyrische Sprecher richtet sich an eine geliebte Person und bittet diese, sich in die von Frühling und Liebe erfüllte Welt einzufügen. Symbolisiert durch einen blühenden Zweig - ein Bild für den Frühling und die Erneuerung - soll die Geliebte befreit von Zöpfen und Spangen ihre natürliche Schönheit entfalten und somit Teil des Frühlingsfestes werden. Die Handlungen, wie das Befreien ihres Haares oder das Halten des Blütenzweigs, sind zugleich Rituale, die der Feier des Frühlings eine liebende Intimität geben. Die Worte des lyrischen Ichs sollen der Geliebten einen „heiligen Frühlingssegen“ spenden und somit die Frühlingsfeier vollenden.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Es verwendet eine einfache und klare Sprache, die Bilder von zarter Schönheit und heiliger Feierlichkeit malt. Auffallend ist die häufige Wiederkehr des Motivs der Blüten als Zeichen für die Frühlingszeit und die neuerwachte Natur.

Die Sprache des Gedichts enthält zahlreiche Verben, die Handlungen und Bewegungen anzeigen (z.B. „befreien“, „walten“, „nehmen“, „rühren“, „blicken auf“), wodurch der Text sehr dynamisch und lebendig wirkt. Diese Verbpräsenz stellt das Erwachen des Frühlings und die Liebesbeziehung zwischen dem lyrischen Ich und der geliebten Person greifbar und anschaulich dar. Der Frühling wird dabei personifiziert und als lebendiges und handelndes Wesen dargestellt, das „über Nacht“ kommt und „erwacht“.

Abschließend kann gesagt werden, dass Hugo Salus' „Frühlingsfeier“ ein Liebesgedicht ist, das die Schönheit und Freude des Frühlings mit einer intimen Liebesbeziehung verbindet und so eine Atmosphäre von Geborgenheit und emotionaler Wärme schafft. Es ist ein feierlicher Lobgesang auf den Frühling und die Liebe.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Frühlingsfeier“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Hugo Salus. Salus wurde im Jahr 1866 in Böhmisch-Leipa geboren. Zwischen den Jahren 1882 und 1929 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 109 Worte. Hugo Salus ist auch der Autor für Gedichte wie „Reue“, „Ewige Treue“ und „Die Zwiesprache“. Zum Autor des Gedichtes „Frühlingsfeier“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 11 Gedichte vor.

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