Kafka, Franz - Das Unglück des Junggesellen (Analyse)
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Referat
Analyse: „Das Unglück des Junggesellen“ von Franz Kafka
Die im Jahr 1913 verfasste Parabel „Das Unglück des Junggesellen“ von Franz Kafka, handelt von einem alten Mann, welcher über sein Leben als Junggeselle preisgibt, wobei er sich sehnt, eine Frau zu haben. Die Erzählung gehört zur Epoche des Expressionismus und ist des Zweiten Weltkrieges entstanden.
Das Thema lässt sich schon in der Überschrift feststellen. Die parabelartige Erzählung beschäftigt sich mit dem Unglücklich und Alleinsein.
Direkt fällt auf, dass dieser Text nur zwei Punkte in Zeile zehn und dreizehn besitzt. Dieser hypotaktischer Satzbau führt zu einer eher unübersichtlichen Satzstruktur in dieser Geschichte. Der Ich-Erzähler scheint sich in seinen Worten zu verharren und immer weitere Gedankenzüge zu bekommen. Der Text wirkt fast wie ein Reim oder ein Gedicht. Die Erzählform beruht auf dem Ich-Erzähler, welche die Perspektive eines alten Mannes darstellt. Dies wechselt jedoch ab Zeile elf, und wird zu einem allwissenden Erzähler. Dies bringt eine parabelartige Erzählweise zum Vorschein, an der am Ende (Z. 11 - 13) eine Moral angepriesen wird. Doch diese Lebensweisheit bezieht sich hier auf eine Vorhersage „So wird es sein“ (Z. 11) und einen Akt der Handlung, sich „mit der Hand an“ die „Stirn“ „zuschlagen“ (Z. 13).
Nun teile ich den Text in der verschiedene Abschnitte ein. Der erste Abschnitt geht von Zeile eins bis vier. Im ersten Satzteil wird schon beschrieben, wie „arg“ (Z. 1) es ist Junggeselle zu sein. Der Protagonist erzählt von seiner Einsamkeit und Scham, die er hat, „einen Abend“ (Z. 2) mal unter Leute zu gehen. Ein oft von Kafka verwendetes Motiv ist die Zeit, welches wir hier in dem Alter, welches im Kontrast mit dem jungen „Kinder“ (Z. 7) in Abschnitt zwei, steht. Der zweite Abschnitt verläuft indessen bis Zeile zehn. Dort beschreibt der Mann indessen, wie es ist, alleine zu Hause krank zu sein. Dann beschreibt er seine Vorstellung, mit einer Frau zu leben.
Mit ihr „die Treppe hinauszudrängen“ (Z. 5) oder ein „Nachtmahl“ (Z. 7) für sie nach Hause zu bringen. Er beschreibt auch seine Sehnsucht zu eigenen Kindern (vgl. Z. 7 - 9). Zudem beschreibt er abschließend in diesem Abschnitt, dass er wie ein typischer Junggeselle wirkt (vgl. Z. 9 f.). In diesem Abschnitt wird das Zimmer des Protagonisten als „leer“ (Z. 4) beschrieben. Dies steht wahrscheinlich nicht für ein Zimmer ohne Möbel, sondern ohne andere Menschen. Dies lässt das Leben von ihm noch einsamer wirken. „Krank“ (Z. 3) ist auch ein Stichwort, welches Kafka in seinem Leben zukünftig noch oft mit sich trägt und deshalb kann man dies auch als Motiv ansehen. Ein weiteres Motiv finden wir in der „Treppe“ (Z. 5) und dem „nach Hause tragen“ in Zeile sechs vor. Dies bezieht sich auf den Weg, welcher einem oft in Kafkas Werken begegnet. Das in Zeile vier erwähnte Tor ist als Hindernis zu sehen. Anscheinend hatte der Protagonist schon Kontakt mit Frauen, doch wies diese vor seinem Haustor ab (vgl. Z. 4). Das Tor ist ein Hindernis, was zu überwinden gilt, welches daher auch als Tor und nicht als Tür beschrieben ist. Ein Tor ist nämlich schwerer als eine Tür. Zudem wird hier eine Verknüpfung zur „schwere“ in Zeile eins hergestellt. Der letzte Abschnitt geht von Zeile elf bis zum Schluss. Dieser Abschnitt ist meiner Meinung nach am interessantesten. Der Abschnitt vorher verrät schon, dass hier etwas Neues beginnt. Der Abschnitt ähnelt einer Predigt. Er sagt mit den Worten „So wird es sein“ (Z. 11), dass dies sein Schicksal ist. Es ist ein Zeitsprung zu erkennen, die Zeit wurde zurückgedreht und der Protagonist ist der Erzähler, welcher von dem Schicksal vieler Männer erzählt.
Dazu erzähle ich nun mehr, über die Personen in dieser Erzählung. Ganz eindeutig ist der Protagonist ein „alter Mann“ (Z. 1) welcher hier von seinem Leben erzählt. Er schämt sich, Andere nach Gesellschaft zu fragen (vgl. Z. 2 f.) und dabei ist ihm seine „Würde“ (Z. 2) wichtig. Er ist demnach ein anständiger Mann, welcher ungern auf Hilfe angewiesen ist. Die „leere“ (Z. 4) in seinem Zimmer lässt ihn noch einsamer erscheinen. Die Personifizierung der Wohnungen in Zeile sechs beschreibt den Lebensraum um ihn herum lebendig und doch ist er einsam. Er versucht nicht wirklich seine Nachbarn kennenzulernen und bei ihnen Gesellschaft zu suchen. Das „anstaunen […] müssen“ (Z. 8) ist ein wieder Spruch, da man nicht zum Staunen gezwungen werden kann. Dies gibt der Zeile die Bedeutung, dass es eine Qual ist für den Protagonisten Kinder zu sehen, da er selbst eins haben möchte. Der Protagonist beschreibt sein „aussehen und Benehmen“ (Z. 9) wie ein Standard Junggeselle und versucht dies als Ausrede für sein Scheitern zu nehmen.
Der Antagonist des Kurzprosatextes ist Frau, welche ab Zeile fünf zum ersten Mal benannt wurde. Diese ist aber nur ein Konstrukt in den Gedanken des Protagonisten und existiert nicht wirklich.
Nun komme ich zur biografischen Deutung, welche meiner Meinung nach die interessanteste ist. Einige Germanisten behaupten sogar, dass man Kafkas Werke nur mit Hinzunahme seiner Biografie deuten kann. Dies finde ich hier sehr zutreffend. Im Text werden Kafkas Heirats- (vgl. Z. 5) und Kinderwünsche(vgl. Z. 8 f.) herausgestellt. Seine damaligen Heiratsversuche mit Felice Bauer, könnten Grund für die Entstehung dieses Werkes sein. Wir wissen heute, dass Kafka immer heiraten wollte, doch von seinem Vater und sich selbst aufgehalten wurde. Sein Vater war nicht glücklich über seine Verlobungen und er selbst konnte sich nicht mit der Herausforderung, eine Familie zu gründen, abfinden. Er argumentierte auch, dass sein Schreiben und eine Frau an seiner Seite nicht vereinbar sind.
Es lässt sich vermuten, dass dieser Text alleine Kafkas Verarbeitung seiner Gefühle diente. Dieser Text entstand sehr früh, als Kafka noch gar nicht wirklich mit dem Schreiben anfing. Daher sehe ich dies als ein Versuch Kafkas, mit seiner Zukunft auseinanderzusetzen, wobei er sich als diesen alten Mann sieht, welcher alleine ohne Partnerin auskommen muss. Doch auch daraus kann man für sich lernen. Dieser Text fühlt sich wie eine Mahnung an den Leser an, nicht für immer alleine zu bleiben.
Ich finde es fast schon bemerkenswert, wie Kafka seine Gefühle um die Ehe in diesem Text zusammenfasst. Sein Wille, eine Familie zu gründen, ist da und doch bleibt er alleine. Er hat sein Schicksal schon mit dreiunddreißig Jahren vorausgesehen. Deshalb finde ich, dies eine von Kafkas emotionalen Parabeln, welche mehr Eindrücke in seine Gefühlswelt vermittelt. Zudem kann diese Parabel uns heute noch eine Lehre sein. Sie zeigt, wie es ist, wenn man alleine lebt und nie das Gefühl hatte geliebt zu werden. Es ist auch Kritik an unsere Gesellschaft. Wir trennen uns immer öfter von unseren Partnern, da wir ein anderer Bezug zu ihnen haben als vor hundert Jahren. Man versucht eher jemanden zu finden, der zu einem passt und den man liebt, als jemanden zu heiraten, für mehr Ansehen und Geld. Um die Ehe, mit den Worten Johann Wolfgang Goethes zu beschreiben "Zufällig naht man sich, man fühlt, man bleibt, und nach und nach wird man verflochten". So ist die Parabel eine Zukunftserscheinung, eine Person, die den Moment verpasst, jemanden kennenzulernen und nun traurig und einsam bleibt.
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