Kafka, Franz - Kleine Fabel (Analyse, Deutung)

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Franz Kafka, Analyse, Interpretation, Parabel, Maus, Katze, Referat, Hausaufgabe, Kafka, Franz - Kleine Fabel (Analyse, Deutung)
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Referat

Franz Kafka - Kleine Fabel

"Kleine Fabel" von Franz Kafka ist eine kurze Parabel, die die Geschichte einer Maus erzählt, die verzweifelt versucht, der Falle zu entkommen, die ihr Leben beenden wird. Die Maus beschreibt, wie die Welt immer enger wird, bis sie im letzten Zimmer landet und in die Falle läuft. Die Katze antwortet auf die Angst der Maus, indem sie ihr sagt, sie solle einfach ihre Laufrichtung ändern, bevor sie sie frisst. Die Erzählung spielt mit dem Konzept des determinierten Schicksals und zeigt, wie die Maus letztendlich ihrem Schicksal nicht entkommen kann. Es gibt verschiedene Interpretationen der Geschichte, einschließlich der Deutung als Warnung vor einem fehlgeleiteten Leben und der Aufforderung, das Leben souverän anzugehen. Die Geschichte wurde von Kritikern als Meisterwerk der Konstruktion und Komik gelobt.

Skizzieren Sie mit dem Wissen vom Ende der Maus deren Lebensweg

Aufgabe: Das Leben der Maus wird, in der Falle sitzend, rückblickend geschildert. Skizzieren Sie mit dem Wissen vom Ende der Maus deren Lebensweg. Nennen Sie dabei die jeweiligen Gefühlsregungen, von der die Maus am Anfang, in der Mitte und wahrscheinlich wohl am Ende bestimmt ist, und legen Sie die ursächlichen Gründe für die jeweilige Empfindung dar. Unterscheiden Sie bei der Angabe der Gründe zwischen Bild- und Sachebene.

Zu Beginn des Lebensweges sieht die Maus die Welt als weit und grenzenlos an und wünscht sich Leitplanken zur Lenkung ihres Weges. Im Laufe des Lebensweges wird die Maus jedoch zunehmend eingeengt, da die Mauern immer enger werden und letztendlich in einer Mäusefalle enden. Die Gefühle der Maus ändern sich im Laufe der Parabel. Zu Beginn herrscht Angst vor der Freiheit und der Wunsch nach Leitplanken, welche den Lebensweg lenken. In der Mitte der Parabel wünscht sich die Maus wiederum Freiheit und die Möglichkeit, die Laufrichtung zu ändern. Am Ende der Parabel herrscht Verzweiflung, da die Katze die Maus in der Falle fängt und frisst, ohne dass die Maus die Möglichkeit hat, die Laufrichtung zu ändern oder umzukehren. Die Parabel lehrt, dass das Leben beängstigend offen und frei sein kann, aber Entscheidungen getroffen werden müssen, die den weiteren Lebensweg bestimmen. Dabei ist es wichtig, zwischen Freiheit und Sicherheit abzuwägen und sich bewusst zu sein, dass Entscheidungen andere Entscheidungen ausschließen können. Letztendlich ist der Tod ein unvermeidliches Schicksal, das jeden Lebensweg begleitet.

Bildebene:

Zu Beginn der Parabel:

  • Am Anfang des Lebens sieht die Welt der Maus weit und grenzenlos aus
  • Alle Wege scheinen offen und manchmal wünscht sich die Maus in der Fabel, dass es „Leitplanken“ gäbe → „Zuerst war sie so breit, dass ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, dass ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah“
    → Freiheit des Lebens erscheint der Maus beängstigend → womöglich Angst den falschen Weg einzuschlagen
    → Wunsch nach Ordnung; Lenkung in eine Richtung → diese Entscheidung wird den weiteren Lebensweg der Maus kennzeichnen
    → Wunsch nach Sicherheit (Sicherheit scheint durch „Mauern“ gegeben zu sein)

In der Mitte der Parabel:

  • Maus läuft zwischen den Mauern umher, hinter welchen möglich ein anderes Leben stattfindet → Mauern ermöglichen allerdings keinen Blick darauf
  • Mauern werden enger und enger, bis am Ende des Weges eine Mäusefalle auf sie wartet → Maus fühlt sich zunehmend eingeengter
    → kann aus den Mauern nicht mehr entfliehen → Lebensweg wird vorgegeben → „langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu“ → Wunsch nach erneuter Freiheit, auch wenn sich die Maus zuvor Leitplanken als Lenkung ihres Lebensweges gewünscht hat (Ende kommt schneller als man es erwartet)

Ende der Parabel:

  • Bei der Falle wartet die Katze, um die Maus zu belehren, die Laufrichtung zu ändern und diese dann fressen zu können
  • Die Katze scheint zu wissen, dass die Maus diesen Weg zwischen den auf die Falle zulaufenden Mauern nehmen wird
    → Maus weiß keinen Ausweg mehr - es besteht keine Möglichkeit, die Laufrichtung zu ändern → schlug den falschen Lebensweg ein und muss nun mit den Konsequenzen, dem Tod, leben → Gefühle zu Beginn der Parabel: Angst vor der Freiheit, Wunsch nach Leitplanken, welche Leben lenken
    → Gefühle am Ende der Parabel: Angst vor den Mauern, welche das Leben in eine Richtung leiten - zum letztendlichen Tod

Sachebene:

  • Das Leben scheint oftmals beängstigend offen und frei → zwar sehen sich die Menschen nach Freiheit, allerdings kann diese auch beängstigend sein
  • Auf der Suche nach Orientierung werden Entscheidungen getroffen, die den gesamten weiteren Lebensweg bestimmen → Menschen begeben sich zwischen Mauern
  • Die Entscheidungen des Lebens schließen andere Entscheidungen aus → Einsicht, ob der Weg der richtige war oder nicht, ansteht erst dort, wo der Weg an ein Ende oder an eine Grenze kommt • Mögliche Umkehr ist allerdings nicht möglich, da die Katze wartet, um die Maus zu fressen → Katze verhindert Umkehr sowie die Umsetzung der Einsicht
  • Maus opfert Freiheit für Sicherheit → Schicksal des Todes scheint unvermeidbar

Lehre

Aufgabe: Formulieren Sie eine Lehre, die aus dem Geschehen zu ziehen ist.

  • Mahnung Kafkas: Ende, Tod und Enge als Preis für das Begehen des Weges zwischen den Mauern, welche keinen Blick mehr auf Alternativen erlaubt
  • Mahnung darauf zu achten, welchen Weg man bestreitet
  • Freiheit sollte gewahrt werden → Wer Freiheit will, muss aufpassen, dass er nicht glücklich die Beschneidung der Freiheit in Kauf nimmt, um zu Orientierung zu gelangen
  • Es scheint keinen anderen Weg zu geben als dem, welcher dem Wunsch nach Orientierung und Sichertet entspricht → mögliche Anspielung, dass jedes Leben mit dem Tod endet, egal welchen Weg man einschlägt

Die Lehre, die aus der Geschichte „Kleine Fabel“ von Franz Kafka zu ziehen ist, ist eine Mahnung darauf zu achten, welchen Weg man im Leben bestreitet. Die Maus in der Geschichte läuft einen Weg zwischen den Mauern entlang, der ihr durch seine Begrenzungen Sicherheit und Orientierung gibt. Doch am Ende dieses Weges erwartet sie der Tod in Form einer Falle. Kafka mahnt uns damit, dass Ende, Tod und Enge der Preis für das Begehen eines solchen Weges sind, der keine Alternativen mehr erlaubt. Die Geschichte zeigt uns auch, dass Freiheit gewahrt werden sollte, denn wer Freiheit will, darf nicht glücklich die Beschneidung der Freiheit in Kauf nehmen, um Orientierung zu erlangen. Es scheint keinen anderen Weg zu geben als denjenigen, der dem Wunsch nach Orientierung und Sicherheit entspricht, aber die Geschichte kann auch als Anspielung darauf verstanden werden, dass jedes Leben mit dem Tod endet, egal welchen Weg man einschlägt.

Eigene Parabel

Aufgabe: Schreiben Sie eine kleine Parabel. Ergänzen Sie dazu das Fragment um maximal fünf Sätze, die ausschließlich im Dialog zwischen Katze und Maus verfasst sind.

„Eine Katze hatte eine Maus gefangen. ‚Was wirst du nun machen?‘, fragte die Maus, ‚du hast so schreckliche Augen.‘ ‚Ach‘, sagte die Katze, ‚Ich habe es satt zu rennen, satt zu jagen. Immer das gleiche Gebrabbel, warum tust du das, warum frisst du mich, lass mich gehen, bitte!’, fluchte die Katze und setzte dabei die Maus auf den Boden. ‚Geh deinen Weg‘ grummelte die Katze genervt. Die Maus zuckt erschrocken zusammen. ‚Warum lässt du mich gehen’ sagte sie zögernd, da sie nicht glauben konnte, wie ihr geschah. ‚Chance verpasst‘, miaute die Katze während sie sich auf die Maus warf.

Aufgabe: Geben Sie Ihrer Parabel einen Titel und begründen Sie diesen.

Das Dilemma des Zögerns

Bildebene:

  • Maus hatte Möglichkeit der Katze zu entkommen → zögerte nur einen kurzen Moment während sie hätte fliehen können → kostet ihr das Leben

Sachebene:

  • Menschen zögern zu oft in ihrem Leben → überdenken Entscheidungen zu lange, bis die Chance vergeht
  • Man sollte sein Leben nicht mit zögern verbringen → Schicksal der Menschen ist ohnehin vorhergesehen - Tod → Menschen sollten Leben mehr genießen und nicht zu verkopft Entscheidungen treffen

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