Kafka, Franz - Kleine Fabel (Analyse)

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Franz Kafka, Analyse, Interpretation, Referat, Hausaufgabe, Kafka, Franz - Kleine Fabel (Analyse)
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Referat

Interpretation: „Kleine Fabel“ von Franz Kafka

Die vorliegende Parabel „Kleine Fabel“ von Franz Kafka aus dem Jahr 1920 handelt von einer Maus, die mit ihrer pessimistischen Einstellung nur zwei Handlungsmöglichkeiten vor sich sieht, wodurch ihre Aussichtslosigkeit verdeutlicht wird. Dieser Kurzprosatext wurde 1932 postum von Max Brod mit dem heutigen Titel veröffentlicht.

In der Fabel läuft eine Maus frei herum, jedoch ist sie von der Weite verängstigt. Im nächsten Moment stehen links und rechts von ihr lange Mauern, die auf einen Winkel mit einer Falle zueilen. In der anderen Richtung sitzt eine Katze, die der Maus sagt, sie solle die Laufrichtung ändern. Daraufhin frisst die Katze die Maus.

Der Lebensweg der Maus wird hier äußerst pessimistisch dargestellt, wobei der Tod als unvorhergesehenes und doch recht schnelles und unausweichliches Ende erscheint. Dies ist eine typische „kafkaeske Situation“ , die ein Geschehen schildert, welches auf unergründlicher Weise bedrohlich wirkt. Das Scheitern des Protagonisten durch eine Fehleinschätzung der Realität ist wie in so vielen Werken von Franz Kafka das Thema.

Durch den Titel erhalten wir zunächst nicht viele Informationen. Da der Titel auch nicht vom Autor selbst, sondern von Max Brod vergeben wurde, kann man diesen nur getrennt vom Text interpretieren. Im Titel ist die Gattungsbezeichnung „Fabel“ enthalten, womit eine kurze lehrhafte Erzählung gemeint ist, in welcher Tiere die Akteure sind. Außerdem werden dem Leser keine Ansätze gegeben, die auf die Handlung schließen lassen, wodurch zum nachdenken angeregt wird. Zudem vermittelt die Überschrift, dass diese Parabel für jeden schnell zu lesen ist und somit jedem Menschen was auf den Weg mitgeben kann.

Insgesamt besitzt der Text nur drei Sätze. Der erste Satz befindet sich in der ersten Zeile und fungiert als Einleitung. Hier erhalten wir einen Einblick in die Darstellung und Sichtweise der Welt aus der Perspektive der Maus, die gleichzeitig der Protagonist der Parabel ist. Im zweiten Satz befindet sich der Hauptteil (Z. 2-6) und auch, wenn die Zukunft von dem drohenden Tod der Maus geprägt ist, entsteht ein Hoffnungsfunke. Die Pointe befindet sich im dritten Satz (Z. 6f.). Sie wird zudem mit einem Bindestrich eingeleitet, welcher durch die Unterbrechung der Handlung den Leser für weiteres aufmerksam macht. Am Schluss wird die Maus von der Katze, welche der Antagonist ist, angesprochen und ihr wird geraten, die Laufrichtung zu ändern, woraufhin die Katze die Maus frisst.

Auffällig an der Struktur ist außerdem, dass der Anfang im Präsens geschrieben ist. Im Hauptteil ändert sich das Tempus vom Präteritum ins Präsens und ins Futur. Im Schluss ändert sich das Tempus schlussendlich ins Präteritum.

Dies macht deutlich, dass die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft eng miteinander verbunden sind. Durch den Wechsel in die Vergangenheit wird zudem darauf aufmerksam gemacht, dass die Vergangenheit Auswirkungen auf die aktuelle Situation, aber auch auf die Zukunft hat. Zudem ist zu beachten, dass die Erzählperspektive von einem personalen Erzähler zu einem auktorialen Erzähler wechselt, was einen Wechsel der Blickrichtung bewirkt.

Sowohl die wenigen Sätze als auch der hypotaktische Satzbau, welcher eine schnelle Leseweise hervorbringt, verstärken zusammen mit dem Inhalt die Wirkung. Ebenso macht dieser Satzbau komplexe Gedankengänge anschaulich, wodurch es für jeden verständlich ist. Auch die minimalistische und komprimierte Sprache spiegelt den eingeengten Inhalt wider. Dieses Zusammenspiel von Inhalt und Form verdeutlicht die literarisch kunstvolle Ausgestaltung durch den Autor.

Dieses Zusammenspiel schafft eine gehetzte Stimmung, die durch die wörtliche Rede verstärkt zum Ausdruck kommt.

Die Interjektion „Ach“(Z.1) deutet auf die Emotionen des Protagonisten hin und drückt zudem die niedergeschlagene Stimmung bereits im ersten Wort aus.

Durch die Metapher der aufeinander zueilenden Mauern wird der Lebensweg der Maus bzw. auch des Menschen verbildlicht (vgl. Z.4). Dieser Weg zeigt aber auch, dass die Entwicklungsmöglichkeiten im Laufe des Lebens immer geringer werden.

Dies verdeutlicht zusammen mit der Metapher der Welt (Z. 1) , die für die Fülle der Möglichkeiten im Leben steht, dass die Maus stets lebenspessimistisch eingestellt ist und auch in jeder Situation verzweifelt ist.

Sowohl die Personifikationen „Mauern eilen“ (Z. 4) und „Welt wird enger“(Z. 1) als auch die Metaphern der „Falle“ (Z. ?) und der „Katze“(Z.?) als Kontrahent stärken die gefährliche Stimmung und stehen für den Tod, das Ende und Hinterlistigkeit. Aus diesen Erkenntnissen lässt sich Folgendes zusammenfassend deuten: Bildlich steht die Maus für jemanden, der hilflos und unabwendbar dem Schicksal ausgeliefert ist und nicht auf der Suche nach Perspektiven oder Hilfe ist. Sie wirkt klein und unterlegen. Außerdem ist sie ängstlich ohne weitere Lebensperspektiven, denn in der weiten offenen Welt sucht sie, wie viele junge Menschen nach einer Orientierung. Zu Beginn der Mauern, welche Regeln und Grenzen schaffen, ist sie glücklich, doch sie wird durch ihr einseitiges Denken schnell in die Enge getrieben und kommt ihrem Tod näher.

Die Katze steht für jemanden, der durch einen falschen Rat am Untergang des Kontrahenten profitiert.

Mithilfe von diversen Mitteln gelingt es Kafka auf winzigem Raum ein offensichtlich pessimistisches Bild des Lebens einer Maus zum Ausdruck zu bringen. Dadurch wird der Leser mit dieser Ansicht konfrontiert und schockiert, was ein Hinterfragen des eigenen Lebenssinns bewirkt.

Dieses Video wurde auf YouTube veröffentlicht.

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