Heine, Heinrich - Am fernen Horizonte (Gedichtinterpretation)
Heinrich Heine, Gedichtanalyse, Referat, Hausaufgabe, Heine, Heinrich - Am fernen Horizonte (Gedichtinterpretation)
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Referat
Heinrich Heine – „Am fernen Horizonte“ (Gedichtinterpretation)
Am fernen Horizonte
von Heinrich Heine
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Am fernen Horizonte |
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Erscheint, wie ein Nebelbild, |
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Die Stadt mit ihren Thürmen, |
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In Abenddämmrung gehüllt. |
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Ein feuchter Windzug kräuselt |
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Die graue Wasserbahn; |
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Mit traurigem Tacte rudert |
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Der Schiffer in meinem Kahn. |
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Die Sonne hebt sich noch einmal |
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Leuchtend vom Boden empor, |
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Und zeigt mir jene Stelle, |
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Wo ich das Liebste verlor. |
(„Am fernen Horizonte“ von Heinrich Heine ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (24.2 KB) zur Unterstützung an.)
In dem Gedicht „Am fernen Horizonte“ von Heinrich Heine, der von 1797 bis 1856 gelebt hat, sind drei Strophen mit jeweils vier Versen vorhanden, jedoch hat dieses von mir ausgewählte Gedicht keine Überschrift.
Das Gedicht handelt von einer Kahnfahrt, in der zunächst das optische Bild, sprich der Sonnenuntergang über der Landschaft und das Wetter, beschrieben wird. Im letzten Vers befindet sich noch ein Wendepunkt des Gedichts, der recht abrupt davon berichtet, wo das lyrische Ich das Liebste verlor.
Um auf den ersten Eindruck des Gedichts einzugehen, könnte das Gedicht friedlich und gar hoffnungsvoll erscheinen, da die „Sonne“ (V.9) als Symbol der Rettung, Helligkeit und Wegweisung wiederholt im Gedicht zu finden ist. Jedoch ist bereits im ersten Vers mit den Worten „Am fernen Horizonte“ eine melancholische Stimmung festzustellen, die sich über das gesamte Gedicht erstreckt. Auch Gefühle der Nostalgie, des Träumerischen, der Kraftlosigkeit, der Dunkelheit und der Einsamkeit kommen durch wiederholtes Lesen immer deutlicher zum Ausdruck. Darüber hinaus wirkt das lyrische Ich erschöpft, lebensmüde, träge und vermutlich etwas verloren in seiner Welt.
Die hervorgerufenen Gefühle und Stimmungen lassen sich anhand des Textes belegen und begründen: Die düstere Stimmung lässt sich in jeder Strophe wiederfinden. Nach dem ersten Vers, den ich bereits erwähnt habe, zeigt der Vergleich „wie ein Nebelbild“ (V. 2) ebenfalls von Trauer, Ferne und auch in gewisser Weise von Mysteriösität. Auch die Metapher bzw. die Personifikation in Vers fünf lässt den Leser eine vom Gedicht ausgehende Kälte spüren. Des Weiteren ist die Metapher der „grauen Wasserbahn“ in Vers sechs ein Indiz für die fast durchgehende depressive Stimmung. In dem darauffolgenden Vers wird ebenfalls durch diese bereits genannte Metapher ein starkes Bild im Leser beabsichtigt und zeigt die Trägheit und Erschöpfung des Gedichts bzw. des lyrischen Ichs.
In diesem Gedicht sind grundsätzlich viele Metaphern und Personifikationen zu finden, die das Gedicht lebhafter und bildlicher für den Leser gestalten. Vor allem in Vers elf lässt die Personifikation der „zeigenden Sonne“ dem Leser viel Freiraum zum Interpretieren. Eine mögliche Interpretation dieser Stelle ist, dass sich das lyrische Ich darüber beklagt, dass er diese „jene Stelle“ sehen muss, da er vermutlich dort seine Frau, Kinder oder Eltern bzw. etwas, das für ihn einen großen Wert gehabt hat, verloren hat und er sich selbst die Schuld dafür gibt. Er ist also vorwurfsvoll, versucht jedoch das Geschehene zu verarbeiten, da er zumindest an diese Stelle zurückkehrt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht sehr viel Freiraum zum Interpretieren liefert und es unterschiedlich gewertet werden kann, abhängig davon auf welche Verse der Leser seinen Schwerpunkt setzt. Auch die fehlende Überschrift und die Länge sind ein Zeichen des Verlorenseins. Heutzutage kämpft jeder Mensch mit Verlusten, weshalb dieses Gedicht nicht an Aktualität verliert und auch nicht verlieren wird.
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