Der NATO-Einsatz in Afghanistan als Beispiel
Im Jahr 2001 nahm die Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe (International Security Assistance Force, ISAF) ihre Arbeit in Afghanistan auf. Zu diesem Zeitpunkt bewachten sie die Amtseinführung der Übergangsregierung. 2003 übernahm die NATO das Kommando über die ISAF, nun wurde sie eine Sicherheits- und Aufbaumission im Auftrag des Bündnisses. Seitdem hat sich das Einsatzgebiet immer weiter ausgedehnt. Dies erfolgte in drei großen Schritten. Zunächst wurden Ende 2004 die nördlichen Provinzen dem Einsatzgebiet der NATO angegliedert, im Jahr 2005 folgte der Westen. Im Dezember 2005 wurde der
Beschluss gefasst, auch den Süden und Osten zu besetzten, dies geschah im Jahr 2006.
Viele Afghanen dagegen sehen in der Arbeit der ISAF eine koloniale Besatzung und keine Unterstützung. Deutschland engagiert sich in dem Einsatz im vergleichbar ruhigen Norden. Viele der anderen NATO-Staaten fordern Deutschland auf, sich auch im Süden einzubringen, wo die meisten Unruhen herrschen. Insgesamt stieg die Anzahl der bewaffneten Anschläge von fünf im Jahr 2002 auf über 100 im Jahr 2006. Die NATO ist inzwischen in einen richtigen Krieg verwickelt und dient nicht mehr nur der Friedenssicherung und dem Wiederaufbau.
Der Einsatz der NATO in Afghanistan wird als „prototypisch“ für zukünftige Einsätze gesehen, daher geht es in Afghanistan nicht nur um Friedenssicherung sondern auch um die Glaubwürdigkeit der NATO, hierzu sagte Ronald Naumann, US-Botschafter in Afghanistan:
„Die NATO ist die fundamentale Verpflichtung eingegangen, in Afghanistan zu gewinnen. Und entweder wird sie gewinnen oder sie wird als Organisation scheitern.“ Auf dieser Ansicht beruhend wurden Forderungen nach einer Umstrukturierung der NATO laut.
