Benn, Gottfried - Hier ist kein Trost (kurze Interpretation)

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Gottfried Benn, Gedichtanalyse, Interpretation, Referat, Hausaufgabe, Benn, Gottfried - Hier ist kein Trost (kurze Interpretation)
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Referat

Gottfried Benn: Hier ist kein Trost

Keiner wird mein Wegrand sein.
Laß deine Blüten nur verblühen.
Mein Weg flutet und geht allein.

Zwei Hände sind eine zu kleine Schale.
Ein herz ist ein zu kleiner Hügel,
um daran zu ruhn.

Du, ich lebe immer am Strand
und unter dem Blütenfall des Meeres,
Ägypten liegt vor meinem Herzen,
Asien dämmert auf.

Mein einer Arm liegt immer im Feuer.
Mein Blut ist Asche. Ich schluchze immer
Vorbei an Brüsten und Gebeinen
den thyrrhenischen Inseln zu:

Dämmert ein Tal mit weißen Pappeln
ein Ilyssos mit Wiesenufern
Eden und Adam und eine Erde
aus Nihilismus und Musik.

Das Gedicht besteht aus fünf Strophen, die ersten beiden mit drei, die letzten drei mit vier Zeilen, wobei sich nur die erste Strophe reimt (Reimschema aba). Es handelt von einen Menschen, der einem anderen keinen Trost spendet. Er läßt sich nicht in gesellschaftliche Normen zwängen: „keiner wird mein Wegrand sein“ - d.h. keiner wird ihn eingrenzen, daher wird er den anderen auch nicht daran hindern, dessen Leben sinnlos verstreichen zu lassen - „Laß deine Blüten nur verblühen.“ Mit: „Mein Weg flutet...“ drückt sich die revolutionäre, antiautoritäre Haltung und Abneigungen gegen die moderne Zivilisation, Imperialismus und einengende Gesellschaftsformen aus. Die zweite Strophe schildert das Unvermögen und den Unwillen zur Trostgebung, denn jeder muß und soll seinen eigenen Weg gehen und selbst über das eigene Leben entscheiden. In der dritten Strophe zeigt sich ein extrem starkes Gefühl von Freiheit und Zufriedenheit. Das Verblühen ändert sich in einen Blütenfall - gemeint ist der Mensch, der es geschafft hat die Zwänge von Zivilisation und Gesellschaft zu überwinden - der Übermensch, der bei seiner Suche nach Glück nicht in den Pessimismus sondern in den vorwärtsdrängenden Optimismus verfällt. Der Trost und Hilfe Suchende ist gefangen im Feuer der Gesellschaft, er sehnt sich nach der Freiheit und den tyrrhenischen Inseln (westlich Italiens). In der fünften und letzten Strophe dämmert das Paradies, die Aussicht auf Erneuerung und Wiedergeburt in einer besseren Zukunft nach der Überwindung der Krise der bürgerlichen Gesellschaft. Als Stilmittel werden die Personifizierung des Weges in der ersten Strophe, der Verfremdungseffekt, die zuerst extrem kurzen dann aber länger werdenden Sätze und die bildhafte und chiffrenreiche Sprache verwendet.

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