Adramelech von Johann Christian Friedrich Hölderlin
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Adramelechs Grimm erwachte, des Höllenbewohners: |
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Hölle, sinke tiefer hinab, Adramelech wütet, |
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Staune, Satan du, verzweifle, König der Hölle, |
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Nur Adramelech bleibt groß - entdeck ich die großen Entwürfe |
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Dann und meine Gedanken, die den Olympus beherrschen, |
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Seinen Rat vereiteln, wie werden die Schwächere gaffen, |
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Satan wird vom Thron mit neidischem Stolze herabschaun, |
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Du Jehova sollst bald in deinem richtenden Grimme |
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Dieses dein Israel soll dein Rachedonner zerschmettern, |
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Oder Mein Geist ist hin - verloren des mächtigsten Kräfte. |
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So sprach er - und kehrte mit Wut zur Hölle zurücke. |
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Sein verschlagener Stolz versammelte alle Gestalten, |
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Alle Schrecken des Tods um sich her, um seines Regenten |
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Schreckenvolle Pracht an sich den Geistern zu zeigen. |
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Und so fuhr er ein, die zitternde Geister der Pforte |
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Öffneten ihre knarrende Tore weit auf, mit Erstaunen |
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Sahn sie seine schreckbare Wut, mit flammendem Zorne, |
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Wie nur selten Satan ergrimmt, deckt' er die höllische Ränke... |
Details zum Gedicht „Adramelech“
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18
148
1770 - 1843
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Adramelech“ stammt von Johann Christian Friedrich Hölderlin, einem bedeutenden deutschen Dichter, der in der Zeit um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert lebte. In diesen Jahren war die Romantik eine maßgebliche literarische Strömung, die auch Hölderlins Werk beeinflusste.
Beim ersten Lesen des Gedichts fallen die dunklen und bedrohlichen Bilder ins Auge, die Hölderlin schafft. Solche Bilder sind typisch für die gothic-romantische Literatur dieser Epoche. Es ist jedoch wichtig, diese Bilder nicht zu wörtlich zu nehmen. Wie oft in der Dichtung verwendet Hölderlin sie als Metaphern, um tiefere Bedeutungen zu vermitteln.
Grundlegend handelt das Gedicht von Adramelech, einer Figur aus der biblischen Mythologie, die oft mit dem Teufel oder einem Teufel verbunden wird. Adramelech plant, gegen den Himmel und die von Gott gesetzte Ordnung zu rebellieren. Er proklamiert seine Macht und kündigt an, dass er selbst das Universum regieren will.
Formal gesehen, besteht das Gedicht aus 18 Versen, die sich in einer einzigen Strophe befinden. Hölderlin nutzt eine Reihe von literarischen Techniken, darunter Anaphern und Metaphern, um sein Hauptthema – den Stolz und die Rebellion – zu betonen.
Die Appellation an den biblischen Gott Jehova (Vers 8) und Satan, der im Christentum als der Gegner Gottes gesehen wird, als „König der Hölle“ (Vers 3), zeigt an, dass Hölderlin sich in diesem Gedicht auf die biblische Mythologie bezieht und diese neu interpretiert.
In Bezug auf die Sprache verwendet Hölderlin eine sehr formale, archaisierende und bildgewaltige Ausdrucksweise, um die dramatische Handlung des Gedichts zu erzählen und den Bilderreichtum der Höllenwelt und der Höllengeister zu unterstreichen. Die Wiederholung von Wörtern wie „Wut“ und „Zorn“ betont die aggressive Stimmung des Gedichts und illustriert das Gefühl des Aufbegehrens.
Insgesamt ist das Gedicht „Adramelech“ von Hölderlin ein beeindruckendes Beispiel für die dunklen und rebellischen Themen, die in der gothic-romantischen Dichtung des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts oft behandelt wurden.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Adramelech“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Christian Friedrich Hölderlin. Im Jahr 1770 wurde Hölderlin in Lauffen am Neckar geboren. In der Zeit von 1786 bis 1843 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 148 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Johann Christian Friedrich Hölderlin sind „An Ihren Genius“, „An die Deutschen“ und „An die Parzen“. Zum Autor des Gedichtes „Adramelech“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 181 Gedichte vor.
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