Schwabens Mägdelein von Johann Christian Friedrich Hölderlin
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So lieb wie Schwabens Mägdelein |
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Gibts keine weit und breit, |
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Die Engel in dem Himmel freun |
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Sich ihrer Herzlichkeit. |
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Mir war noch immer wohl zu Sinn, |
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So lang ich bei ihr war, |
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Bei meiner Herzenskönigin |
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Im blonden Lockenhaar. |
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Sie blickt des lieben Herrgotts Welt |
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So traut, so freundlich an |
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Und geht gerad und unverstellt |
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Den Lebensweg hinan. |
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Die Blumen wachsen sichtbarlich, |
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Wenn sie das Land begießt, |
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Es beuget Birk und Erle sich, |
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Wenn sie den Hain begrüßt. |
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Entgegen hüpft ihr jedes Kind |
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Und schmiegt sich traulich an, |
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Die Mütter in dem Dorfe sind |
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Ihr sonders zugetan. |
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Es freun sich alle, fern und nah, |
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Die meine Holdin sehn, |
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Du lieber Gott! wie sollt ich da |
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Die süße Minne schmähn. |
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Nicht minder lob ich alle mir |
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Die Schwabenmägdelein |
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Und tracht im Herzen für und für |
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Mich ihrer Gunst zu freun. |
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Und zieh ich einst um Ruhmsgewinn |
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In Helm und Harnisch aus |
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Kommt ihr, ihr Lieben, mir in Sinn, |
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Stracks kehrt der Held nach Haus. |
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Und trauft mir einst von Honigseim |
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Das Land Arabia, |
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So ruft: Herr Schwabe, komm er heim! |
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Flugs bin ich wieder da. |
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Wes Herz die Holdin nicht verehrt, |
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Der höre meinen Hohn, |
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Er ist des Vaterlands nicht wert, |
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Er ist kein Schwabensohn. |
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Er schmähe mir die Minne nicht, |
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Die Minne treu und rein; |
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Es spricht der Tor: Die Rose sticht, |
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Laß Rose Rose sein. |
Details zum Gedicht „Schwabens Mägdelein“
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225
1770 - 1843
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Schwabens Mägdelein“ wurde von dem deutschen Lyriker Johann Christian Friedrich Hölderlin verfasst. Hölderlin lebte von 1770 bis 1843, wodurch das Gedicht zeitlich in die Epoche der Klassik bzw. Romantik eingeordnet werden kann.
Das Gedicht vermittelt bereits beim ersten Lesen eine warme, lächelnde Atmosphäre und regt zum Träumen an. Die Verse zeichnen das einfache, aber erfüllte Leben eines Mädchens aus Schwaben, das durch ihre Herzlichkeit und ihre stetige Freundlichkeit nicht nur dem lyrischen Ich, sondern auch ihrer Umgebung auffällt.
Die zentrale Figur in diesem Gedicht ist „Schwabens Mägdelein”, ein junges Mädchen aus Schwaben, das das lyrische Ich sehr zu schätzen scheint und liebt. Ihre Herzlichkeit begeistert nicht nur das lyrische Ich, sondern auch die Menschen und die Natur um sie herum. In den Strophen 1 bis 6 wird die Figur beschrieben sowie die positiven Reaktionen der Umgebung auf sie. In Strophe 7 bis 9 spricht das lyrische Ich von seiner tiefen Verbundenheit mit dem Mädchen und seiner Heimat Schwaben. Die Strophen 10 und 11 schließen das Gedicht mit einer Aufforderung an jeden Leser ab, diese aufrichtige Liebe zu ehren und zu respektieren.
Bezüglich der Form besticht das Gedicht durch seine einfache und eingängige Struktur. Jede der elf Strophen besteht aus vier Versen, was das Gedicht für den Leser leicht nachvollziehbar und einprägsam macht. Sprachlich zeichnet sich das Gedicht durch die Verwendung einer einfachen, volkstümlichen Sprache aus, die das lyrische Ich benutzt, um seine Bewunderung für das Mädchen auszudrücken.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Hölderlins „Schwabens Mägdelein“ ein idyllisches Bild einer liebenswerten jungen Frau und ihrer positiven Ausstrahlung auf ihre Umgebung zeichnet. Es ist eine Ode an einfache Freuden, Herzlichkeit und Heimatverbundenheit und stellt die Wertschätzung einer ehrlichen, aufrichtigen Liebe dar.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Schwabens Mägdelein“ ist Johann Christian Friedrich Hölderlin. Hölderlin wurde im Jahr 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Im Zeitraum zwischen 1786 und 1843 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 44 Versen mit insgesamt 11 Strophen und umfasst dabei 225 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Johann Christian Friedrich Hölderlin sind „Das Schicksal“, „Das Unverzeihliche“ und „Dem Genius der Kühnheit“. Zum Autor des Gedichtes „Schwabens Mägdelein“ haben wir auf abi-pur.de weitere 181 Gedichte veröffentlicht.
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