An Diotima von Johann Christian Friedrich Hölderlin
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Schönes Leben! du lebst, wie die zarten Blüten im |
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Winter, |
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In der gealterten Welt blühst du verschlossen, allein. |
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Liebend strebst du hinaus, dich zu sonnen am Lichte |
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des Frühlings, |
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Zu erwarmen an ihr, suchst du die Jugend der Welt. |
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Deine Sonne, die schönere Zeit, ist untergegangen |
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Und in frostiger Nacht zanken Orkane sich nun. |
Details zum Gedicht „An Diotima“
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8
54
1770 - 1843
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „An Diotima“ ist von Johann Christian Friedrich Hölderlin, einem der wichtigsten Dichter der deutschen Romantik, dem Zeitalter des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts.
Auf den ersten Blick fällt die melancholische Stimmung des Gedichts auf. Der Dichter vergegenwärtigt das Bild eines wunderschönen, aber einsamen und verlorenen Lebens – wie eine zarte Blüte im Winter. Dies evoziert einen dramatischen Kontrast und eine tiefe Sehnsucht nach einem verlorenen, idealisierten Frühling oder einer glücklicheren Zeit, die nicht mehr existiert.
Inhaltlich vergleicht das lyrische Ich das Leben mit einer zarten Blüte im Winter, die in einer gealterten Welt blüht und verschlossen und allein ist. Es ist das Bild eines Lebens, das sich nach Licht und Wärme sehnt, und symbolisiert vielleicht die Einsamkeit und den künstlerischen Schmerz Hölderlins. Die Sonne bzw. die schönere Zeit ist untergegangen, und stattdessen herrscht eine frostige Nacht, in der Orkane herrschen. Dies könnte als Metapher für die turbulenten politischen Ereignisse seiner Zeit oder für persönliche Krisen und Depressionen interpretiert werden.
Die Sprache Hölderlins ist charakteristisch für das 18. und 19. Jahrhundert und voller lyrischer Schönheit und Tiefe. Die Bilder, die er verwendet, sind metaphorisch und voller Kontraste (die zarte Blüte und der harte Winter, die Sonne/Frühling und die frostige Nacht). Die Form des Gedichts ist geprägt von einem geordneten Versmaß, was die melancholische und geordnete Stimmung des Gedichtsinhalts reflektiert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hölderlins „An Diotima“ ein lyrisches Gedicht voller Metaphern und Kontraste ist, das nach einem glücklicheren Leben und einer verlorenen Zeit sehnt. Es reflektiert möglicherweise seine persönliche Lebenssituation und seine Empfindungen, könnte aber auch als Kommentar zu den politischen und sozialen Zuständen seiner Zeit gelesen werden. Der melancholische Ton und die wunderschönen poetischen Bilder machen es zu einem berührenden Gedicht, das den Leser zum Nachdenken anregt.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „An Diotima“ ist Johann Christian Friedrich Hölderlin. Der Autor Johann Christian Friedrich Hölderlin wurde 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Im Zeitraum zwischen 1786 und 1843 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 54 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 8 Versen. Johann Christian Friedrich Hölderlin ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Unverzeihliche“, „Dem Genius der Kühnheit“ und „Der Gott der Jugend“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An Diotima“ weitere 181 Gedichte vor.
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