Stimme des Volks von Johann Christian Friedrich Hölderlin
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Du seiest Gottes Stimme, so ahndet ich |
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In heilger Jugend; ja, und ich sag es noch. |
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Um meine Weisheit unbekümmert |
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Rauschen die Wasser doch auch, und dennoch |
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Hör ich sie gern, und öfters bewegen sie |
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Und stärken mir das Herz, die gewaltigen; |
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Und meine Bahn nicht, aber richtig |
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Wandeln ins Meer sie die Bahn hinunter. |
Details zum Gedicht „Stimme des Volks“
2
8
55
1770 - 1843
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das vorgestellte Gedicht ist „Stimme des Volks“ von Johann Christian Friedrich Hölderlin, einem der bedeutendsten Dichter der deutschen Romantik, der im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert lebte.
Auf den ersten Blick zeichnet sich das Gedicht durch eine starke Bindung an Natur und Spiritualität aus. Diese beiden Aspekte sind eng mit dem Geist der Romantik verbunden, einer Zeit, in der viele Künstler und Autoren versuchten, die Rationalität der Aufklärung durch eine Rückkehr zu Natürlichkeit und Emotion zu entkommen.
Das lyrische Ich im Gedicht scheint eine Dialog mit der „Stimme des Volkes“ zu führen, die Symbol für die göttliche Präsenz in der Natur steht. Das lyrische Ich reflektiert über seine engen Verbindungen zur Natur und die Beruhigung, die es aus diesen Beziehungen zieht. Es benutzt die Natur als eine Art Weisheitslehrerin, auch wenn es sich bewusst ist, dass die Natur nichts von menschlicher Weisheit weiß („Um meine Weisheit unbekümmert / Rauschen die Wasser doch auch, und dennoch“).
Darüber hinaus finden wir eine starke Betonung von Wallung und Spontaneität in Hölderlins Sprache und Form. Seine Verse sind metrisch durch die Anzahl der Silben festgehalten, doch sie folgen nicht hartnäckig einem etablierten Reim-Schema oder Takt. Stattdessen fließen sie organisch, ähnlich wie das Rauschen der Wasser. Diese Form der Poesie macht das Gedicht dynamisch und voller Emotion.
In Bezug auf die Sprache gibt es eine starke Betonung von Sensibilität und Emotionalität. Wörter wie „ahndet“, „heilig“, „unbekümmert“ und „gewaltig“ reflektieren eine starke emotionale Aufladung und die Suche nach Tiefe und Sinnsuche. Sie kommunizieren eine intime Nähe und Vertrauen in die Natur und Gott.
Insgesamt kann man sagen, Hölderlin verwendet die „Stimme des Volkes“ als eine Metapher für die natürlichen und göttlichen Kräfte, die die Menschheit leiten und prägen. Es ist das Zeugnis einer persönlichen und spirituellen Reise, die das lyrische Ich in der Erforschung seiner eigenen inneren Landschaft und menschlichen Existenz durchlaufen hat.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Stimme des Volks“ des Autors Johann Christian Friedrich Hölderlin. 1770 wurde Hölderlin in Lauffen am Neckar geboren. Zwischen den Jahren 1786 und 1843 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 55 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Die Gedichte „An die Deutschen“, „An die Parzen“ und „An die jungen Dichter“ sind weitere Werke des Autors Johann Christian Friedrich Hölderlin. Zum Autor des Gedichtes „Stimme des Volks“ haben wir auf abi-pur.de weitere 181 Gedichte veröffentlicht.
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