Die scheinheiligen Dichter von Johann Christian Friedrich Hölderlin
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Ihr kalten Heuchler, sprecht von den Göttern nicht! |
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Ihr habt Verstand! ihr glaubt nicht an Helios, |
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Noch an den Donnerer und Meergott; |
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Tot ist die Erde, wer mag ihr danken? |
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Getrost ihr Götter! zieret ihr doch das Lied, |
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Wenn schon aus euren Namen die Seele schwand, |
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Und ist ein großes Wort vonnöten, |
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Mutter Natur! so gedenkt man deiner. |
Details zum Gedicht „Die scheinheiligen Dichter“
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8
58
1770 - 1843
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die scheinheiligen Dichter“ stammt von dem deutschen Dichter Johann Christian Friedrich Hölderlin, der von 1770 bis 1843 lebte. Demnach lässt sich das Gedicht in die Epoche der Romantik einordnen, in der das Interesse an menschlichen Emotionen und der Natur von zentraler Bedeutung war.
Das Gedicht vermittelt auf den ersten Eindruck eine starke Emotion der Enttäuschung und des Anprangerns. Hölderlin kritisiert in dem Gedicht Personen, die er als „kalte Heuchler“ bezeichnet. Er wirft ihnen vor, dass sie zwar über die Götter sprechen, aber eigentlich nicht an sie glauben. Darüber hinaus stellt das lyrische Ich fest, dass die „kalten Heuchler“ die Erde für tot halten und deshalb kein Dank an sie gerichtet wird.
Inhaltlich geht es in dem Gedicht also um die Kritik an Menschen, die nur vorgeben, eine tiefe Verbundenheit mit der Natur und den Göttern zu empfinden, dies aber eigentlich nicht tun. Das lyrische Ich drückt seine Enttäuschung und seinen Unmut darüber aus und ruft zur Ehrlichkeit auf. Dabei scheint es trotz allem jedoch zu hoffen, dass die Anwesenheit der Götter in der Poesie und die Erinnerung an Mutter Natur die Dinge zum Besseren verändern können.
In Bezug auf Form und Sprache fällt auf, dass das Gedicht in zwei Strophen zu je vier Versen unterteilt ist. Die Sprache ist bildhaft und emotional, mit starken Ausdrücken wie „kalte Heuchler“ und „tot ist die Erde“. Sie spiegelt die tiefe Enttäuschung und Wut des lyrischen Ichs wider. Durch diese emotional aufgeladene Sprache gelingt es Hölderlin, den Leser in das Gedicht hineinzuziehen und seine Kritik und sein Anliegen nachvollziehbar zu machen.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die scheinheiligen Dichter“ des Autors Johann Christian Friedrich Hölderlin. 1770 wurde Hölderlin in Lauffen am Neckar geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1786 bis 1843 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 58 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Johann Christian Friedrich Hölderlin ist auch der Autor für Gedichte wie „An unsre Dichter“, „Das Schicksal“ und „Das Unverzeihliche“. Zum Autor des Gedichtes „Die scheinheiligen Dichter“ haben wir auf abi-pur.de weitere 181 Gedichte veröffentlicht.
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