Hyperions Schicksalslied von Johann Christian Friedrich Hölderlin
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Ihr wandelt droben im Licht |
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Auf weichem Boden, selige Genien! |
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Glanzende Götterlüfte |
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Rühren euch leicht, |
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Wie die Finger der Künstlerin |
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Heilige Saiten. |
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Schicksallos, wie der schlafende |
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Säugling, atmen die Himmlischen; |
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Keusch bewahrt |
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In bescheidener Knospe, |
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Blühet ewig |
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Ihnen der Geist, |
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Und die seligen Augen |
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Blicken in stiller |
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Ewiger Klarheit. |
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Doch uns ist gegeben, |
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Auf keiner Stätte zu ruhn, |
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Es schwinden, es fallen |
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Die leidenden Menschen |
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Blindlings von einer |
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Stunde zur andern, |
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Wie Wasser Voll Klippe |
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Zu Klippe geworfen, |
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Jahr lang ins Ungewisse hinab. |
Details zum Gedicht „Hyperions Schicksalslied“
3
24
83
1770 - 1843
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das vorgelegte Gedicht ist „Hyperions Schicksalslied“ vom deutschen Dichter Johann Christian Friedrich Hölderlin, der der Weimarer Klassik und der Romantik zugeordnet wird. Das Gedicht wurde zwischen 1797 und 1799 verfasst.
Auf den ersten Eindruck hin erzeugt das Gedicht einen deutlichen Kontrast zwischen himmlischen Wesen und Menschen, welcher zur Vertiefung der tragischen menschlichen Existenz und Schicksal dient.
Das lyrische Ich beschreibt in den ersten beiden Strophen die ruhige, harmonische Existenz von göttlichen Wesen, die „droben im Licht“ wandeln und in deren Leben reine Klarheit und Ewigkeit herrschen. Sie befinden sich in einem seligen und sorglosen Zustand und sind von allem Leiden und Ungewissheiten befreit.
Die letzte Strophe stellt dann die menschliche Existenz in Kontrast dazu dar. Dem Menschen ist es nicht gegeben, einen Ort der Ruhe zu haben. Es wird ein Bild von Menschen aufgezeichnet, die leidenden und „blindlings von einer Stunde zur anderen“ fallen, ähnlich wie Wasser von einer Klippe zur nächsten geworfen wird, und dieses Trudeln setzt sich ein ganzes Jahr lang fort in Ungewissheit und möglicherweise darüber hinaus. Hier drückt das lyrische Ich das Gefühl der Unruhe, der Unerfülltheit und des schmerzlichen Schicksals aus, das die Menschen erleben.
In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts benutzt Hölderlin eine eher schlichte, aber bildhafte Sprache. Das Gedicht besteht aus drei Strophen, wobei die zwei ersten Strophen die himmlischen Wesen beschreiben und die dritte Strophe den Kontrast mit der Situation der Menschen darstellt. Der prosaische Vers ermöglicht eine flüssige Verbindung der Gedanken und Bilder, während die symmetrische Struktur der Strophen den Kontrast zwischen dem Himmlischen und Menschlichen betont. Die Sprachbilder und Metaphern, wie „weicher Boden“, „schlafender Säugling“ und „Wasser voll Klippe“ verleihen dem Gedicht eine tiefe und vielschichtige Bedeutung und verstärken die Atmosphäre und das Gefühl, die das Gedicht vermittelt.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Hyperions Schicksalslied“ des Autors Johann Christian Friedrich Hölderlin. Der Autor Johann Christian Friedrich Hölderlin wurde 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1786 und 1843. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zu. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 83 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Johann Christian Friedrich Hölderlin ist auch der Autor für Gedichte wie „An die Parzen“, „An die jungen Dichter“ und „An unsre Dichter“. Zum Autor des Gedichtes „Hyperions Schicksalslied“ haben wir auf abi-pur.de weitere 181 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Johann Christian Friedrich Hölderlin sind auf abi-pur.de 181 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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