An Landauer von Johann Christian Friedrich Hölderlin
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Sei froh! Du hast das gute Los erkoren, |
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Denn tief und treu ward eine Seele dir; |
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Der Freunde Freund zu sein, bist du geboren, |
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Dies zeugen dir am Feste wir. |
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Und selig, wer im eignen Hause Frieden, |
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Wie du, und Lieb und Fülle sieht und Ruh; |
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Manch Leben ist, wie Licht und Nacht, verschieden, |
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In goldner Mitte wohnest du. |
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Dir glänzt die Sonn in wohlgebauter Halle, |
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Am Berge reift die Sonne dir den Wein, |
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Und immer glücklich führt die Güter alle |
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Der kluge Gott dir aus und ein. |
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Und Kind gedeiht, und Mutter um den Gatten, |
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Und wie den Wald die goldne Wolke krönt, |
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So seid auch ihr um ihn, geliebte Schatten! |
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Ihr Seligen, an ihn gewöhnt! |
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O seid mit ihm! denn Wolk und Winde ziehen |
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Unruhig öfters über Land und Haus, |
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Doch ruht das Herz bei allen Lebensmühen |
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Im heilgen Angedenken aus. |
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Und sieh! aus Freude sagen wir von Sorgen; |
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Wie dunkler Wein, erfreut auch ernster Sang; |
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Das Fest verhallt, und jedes gehet morgen |
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Auf schmaler Erde seinen Gang. |
Details zum Gedicht „An Landauer“
5
24
170
1770 - 1843
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „An Landauer“ stammt von Johann Christian Friedrich Hölderlin, einem der bedeutendsten Lyriker der deutschen Romantik, der von 1770 bis 1843 lebte.
Beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht einen positiven, inspirierenden und tröstlichen Eindruck. Eine Atmosphäre von Zufriedenheit, Frieden und Freude strahlt aus den Versen aus.
Der Inhalt lässt sich wie folgt zusammenfassen: Das lyrische Ich spricht Landauer an, einen Freund von Hölderlin, und sagt, dass er ein gutes Leben führe, das von wahrer Freundschaft, Liebe, Frieden und Fülle geprägt ist. Es stellt dar, dass Landauer ein glücklicher Mann ist, dessen Leben von einem klugen Gott gesegnet und geleitet wird. Es beschreibt auch, wie seine Familie und Freunde ihn umgeben und lieben, und drückt die Hoffnung aus, dass sie trotz aller möglichen Sorgen und Mühen des Lebens immer bei ihm bleiben werden. Es endet mit der feierlichen Feststellung, dass das Leben trotz seiner Schwierigkeiten weitergeht.
Hinsichtlich der Form ist das Gedicht in fünf Strophen unterteilt, von denen die ersten vier Strophen jeweils vier Verse haben, während die letzte Strophe acht Verse hat. Die Sprache ist bildreich und von poetischer Schönheit geprägt. Es verstärkt die emotionale Wirkung durch symbolische Bilder, wie die Sonne, das Licht und die Dunkelheit, goldene Wolken, das Haus, der Berg und der Wein. Diese Bilder drücken Harmonie, Glück, Zufriedenheit, Ruhe, Geborgenheit, Erfülltheit und Gelassenheit aus, aber auch die Vergänglichkeit des Lebens und die Unausweichlichkeit von Sorgen und Mühen.
Schlussfolgernd kann man festhalten, dass Hölderlin in diesem Gedicht den Wert der Freundschaft, der familiären Bindungen, der Zufriedenheit und des Friedens im Leben betont und zugleich die Unausweichlichkeit aller menschlichen Schwierigkeiten und Mühen anerkennt. Er drückt eine hingebungsvolle Liebe und Wertschätzung für das einfache, erfüllte und zufriedene Leben aus und erinnert uns daran, unsere Gaben zu schätzen und trotz aller Herausforderungen des Lebens den Mut nicht zu verlieren. Insgesamt ist es ein Stück voller Optimismus, Weisheit und tiefgründiger Menschlichkeit.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „An Landauer“ ist Johann Christian Friedrich Hölderlin. Im Jahr 1770 wurde Hölderlin in Lauffen am Neckar geboren. Zwischen den Jahren 1786 und 1843 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 170 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Johann Christian Friedrich Hölderlin ist auch der Autor für Gedichte wie „An die jungen Dichter“, „An unsre Dichter“ und „Das Schicksal“. Zum Autor des Gedichtes „An Landauer“ haben wir auf abi-pur.de weitere 181 Gedichte veröffentlicht.
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