Rückkehr in die Heimat von Johann Christian Friedrich Hölderlin
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Ihr milden Lüfte! Boten Italiens! |
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Und du mit deinen Pappeln, geliebter Strom! |
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Ihr wogenden Gebirg! o all ihr |
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Sonnigen Gipfel, so seid ihrs wieder? |
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Du stiller Ort! in Träumen erschienst du fern |
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Nach hoffnungslosem Tage dem Sehnenden, |
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Und du mein Haus, und ihr Gespielen, |
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Bäume des Hügels, ihr wohlbekannten! |
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Wie lang ists, o wie lange! des Kindes Ruh |
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Ist hin, und hin ist Jugend und Lieb und Lust; |
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Doch du, mein Vaterland! du heilig |
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Duldendes! siehe, du bist geblieben. |
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Und darum, daß sie dulden mit dir, mit dir |
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Sich freun, erziehst du, teures! die Deinen auch |
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Und mahnst in Träumen, wenn sie ferne |
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Schweifen und irren, die Ungetreuen. |
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Und wenn im heißen Busen dem Jünglinge |
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Die eigenmächtgen Wünsche besänftiget |
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Und stille vor dem Schicksal sind, dann |
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Gibt der Geläuterte dir sich lieber. |
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Lebt wohl dann, Jugendtage, du Rosenpfad |
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Der Lieb, und all ihr Pfade des Wanderers, |
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Lebt wohl! und nimm und segne du mein |
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Leben, o Himmel der Heimat, wieder! |
Details zum Gedicht „Rückkehr in die Heimat“
6
24
160
1770 - 1843
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Rückkehr in die Heimat“ wurde von Johann Christian Friedrich Hölderlin geschrieben, der zwischen 1770 und 1843 lebte. Daraus lässt sich ableiten, dass das Gedicht in der Zeit des späten 18. oder frühen 19. Jahrhunderts verfasst wurde, dies jedoch nur annähernd, da keine exakte Jahreszahl für das Gedicht vorhanden ist.
Unser erster Eindruck des Gedichts ist von emotionaler Tiefe und romantischer Sehnsucht geprägt. Es zeichnet sich durch lebhafte, visuelle Beschreibungen aus, die eine starke Verbindung zur Natur und zur Heimat zeigen.
Zum Inhalt: Das lyrische Ich kehrt nach langer Zeit in seine Heimat zurück und wird von vertrauten Landschaften und Erinnerungen begrüßt (Strophe 1 und 2). Es reflektiert über die vergangene Zeit und die Veränderungen, die das Leben mit sich gebracht hat - verlorene Kindheit, Jugend und Leidenschaft (Strophe 3). Dennoch bleibt die ständige Präsenz der Heimat, die den Sprecher in Zeiten der Abwesenheit und Unsicherheit immer wieder in seinen Träumen mahnt und leitet (Strophe 4). Das lyrische Ich akzeptiert schließlich seine Reife und erkennt an, dass es im stillen Akzeptieren seines Schicksals Trost in der Heimat finden kann (Strophe 5). Schließlich verabschiedet es sich von seiner Jugend und gibt sich willig dem Komfort und der Gelassenheit der Heimat hin (Strophe 6).
Formal handelt es sich um ein regelmäßiges, sechsstrophiges Gedicht mit jeweils vier Versen pro Strophe. Die Sprache ist romantisch und lyrisch, mit vielfältigen Naturmetaphern und personifizierten Elementen wie „Pappeln“ oder „sanfte Lüfte“.
Globale Interpretation: Die Rückkehr zur Heimat dient als Metapher für den Prozess des Älterwerdens und der Reifung des lyrischen Ichs. Dieser Prozess, der zunächst von Sehnsucht und Verlust geprägt ist, führt letztlich zu einer Hingabe und Wertschätzung des Heimatlandes, was als Symbol für ein akzeptiertes und reifes Schicksal gesehen werden kann. Im Kontext der Zeit steht dieses Gedicht für die Romantik und ihre Wertschätzung der Natur und der Heimat als Quellen von Trost und innerem Frieden.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Rückkehr in die Heimat“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Christian Friedrich Hölderlin. Der Autor Johann Christian Friedrich Hölderlin wurde 1770 in Lauffen am Neckar geboren. In der Zeit von 1786 bis 1843 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zu. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 160 Worte. Johann Christian Friedrich Hölderlin ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Schicksal“, „Das Unverzeihliche“ und „Dem Genius der Kühnheit“. Zum Autor des Gedichtes „Rückkehr in die Heimat“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 181 Gedichte vor.
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