Wegewarte von Hermann Löns

Es steht eine Blume,
Wo der Wind weht den Staub,
Blau ist ihre Blüte,
Aber grau ist ihr Laub.
 
Ich stand an dem Wege,
Hielt auf meine Hand,
Du hast Deine Augen
Von mir abgewandt.
 
Jetzt stehst du am Wege,
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Da wehet der Wind,
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Deine Augen, die blauen,
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Vom Staub sind sie blind.
 
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Da stehst du und wartest,
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Daß ich komme daher,
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Wegewarte, Wegewarte,
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Du blühst ja nicht mehr.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Wegewarte“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
69
Entstehungsjahr
nach 1882
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Wegewarte“ wurde von Hermann Löns verfasst, der zwischen dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert lebte und schrieb. Löns ist bekannt für seine Naturlyrik und seine Heimatverbundenheit zur Lüneburger Heide.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht eine melancholische Stimmung vermittelt. Es scheint von Einsamkeit, Versäumnissen und verpasster Liebe zu handeln, symbolisiert durch das Bild einer blauen Blume.

Der Inhalt des Gedichts ist in vier Strophen mit jeweils vier Versen unterteilt. In der ersten Strophe wird eine Blume auf einem staubigen Weg beschrieben. Ihre Blüte ist blau, doch ihre Blätter sind grau, was eine Metapher für Schönheit trotz widriger Umstände sein könnte. In der zweiten Strophe spricht das lyrische Ich, das die Blume beobachtet und versucht, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, doch die Blume wendet sich ab. In der dritten Strophe trifft die Blume das gleiche Schicksal - sie steht nun an einem windigen Ort, ihre blauen Augen sind vom Staub blind. Die vierte und letzte Strophe schließt das Gedicht mit der Feststellung ab, dass die Blume wartet, aber nicht mehr blüht. Das lyrische Ich scheint hier die vergangene und verpasste Chance zu bedauern.

Sprache und Form des Gedichts sind einfach, aber effektiv. Die Worte sind alltäglich und leicht verständlich, was jedoch die Emotionen und die symbolische Bedeutung der Worte nicht mindert. Die Metapher der Blume repräsentiert eine Person oder eine Beziehung. Das verschmutzte, graue Laub und die verschmutzten, blauen Augen könnten auf die Sorgen und Schwierigkeiten hinweisen, die diese Person oder die Beziehung durchgemacht hat. Die wiederholte Verwendung des Windes könnte das vorübergehende und wechselnde Leben repräsentieren.

Insgesamt hat Löns ein melancholisches Gedicht über versäumte Chancen und bedauernswerte Situationen geschrieben, das nicht nur Gefühle von Traurigkeit, sondern auch Mitgefühl erweckt.

Weitere Informationen

Hermann Löns ist der Autor des Gedichtes „Wegewarte“. Löns wurde im Jahr 1866 in Kulm (Westpreußen) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1882 bis 1914 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 69 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Hermann Löns sind „Abendlied“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Wegewarte“ keine weiteren Gedichte vor.

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