Herbstgefühl von Nikolaus Lenau

Mürrisch braust der Eichenwald,
Aller Himmel ist umzogen,
Und dem Wandrer, rauh und kalt,
Kommt der Herbstwind nachgeflogen.
 
Wie der Wind zu Herbsteszeit
Mordend hinsaust in den Wäldern,
Weht mir die Vergangenheit
Von des Glückes Stoppelfeldern.
 
An den Bäumen, welk und matt,
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Schwebt des Laubes letzte Neige,
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Niedertaumelt Blatt auf Blatt
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Und verhüllt die Waldessteige;
 
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Immer dichter fällt es, will
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mir den Reisepfad verderben,
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Daß ich lieber halte still,
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Gleich am Orte hier zu sterben.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Herbstgefühl“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
75
Entstehungsjahr
1802 - 1850
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Herbstgefühl“ ist Nikolaus Lenau, ein österreichischer Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert, der hauptsächlich für seine lyrischen Werke bekannt ist. Das Gedicht kann somit in die Epoche der Romantik eingeordnet werden.

Auf den ersten Blick spricht das Gedicht über die typischen Merkmale des Herbstes und führt Bilder auf, die typisch für diese Jahreszeit sind: ein stürmischer Eichenwald, umgezogene Himmel und fallende Blätter. Es scheint tiefe Melancholie auszustrahlen und schafft ein Gefühl der Einsamkeit und Vergänglichkeit.

Im Inhalt spiegelt das lyrische Ich seine Gefühle, die durch die Veränderungen in der Natur während der Herbstsaison hervorgerufen werden. Die negative Perspektive auf den Herbst kann als Metapher für eine Phase des Rückgangs, der Traurigkeit oder vielleicht sogar der Depression im Leben des lyrischen Ichs gedeutet werden. Die Vergangenheit wird als Vergangenheit von Glück bezeichnet, die nun, ähnlich wie der Herbstwind die Bäume entleert, abklingt. Die Blätter, die auf den „Waldweg“ fallen, könnten als Hindernisse oder Probleme interpretiert werden, die das lyrische Ich davon abhalten, seinen Weg fortzusetzen.

Das Gedicht ist in vier Strophen unterteilt, jede davon besteht aus vier Versen, wobei sich das Reimschema ABAB in jeder Strophe wiederholt. Eine besondere Assoziation ergibt sich auch aus dem konsequenten Gebrauch der Herbstmetapher, die die melancholischen Gefühle des lyrischen Ichs symbolisiert. Die Sprache ist eher einfach und unverschnörkelt und es liegt ein starker Fokus auf Naturbeschreibungen. Von der Wahl der Wörter bis hin zu den spezifischen Phrasen und Bildern wird die Stimmung von Melancholie und Niedergeschlagenheit deutlich dargestellt.

Zusammenfassend könnte man sagen, dass Nikolaus Lenau in seinem Gedicht „Herbstgefühl“ eine an der Natur orientierte Metapher verwendet, um Gefühle von Melancholie, Niedergeschlagenheit und Einsamkeit auszudrücken, die in Verbindung mit dem Gefühl der Vergänglichkeit stehen. Der Herbst dient hier als Sinnbild für das Vergehen der Zeit, den Wandel und die menschliche Vergänglichkeit.

Weitere Informationen

Nikolaus Lenau ist der Autor des Gedichtes „Herbstgefühl“. Lenau wurde im Jahr 1802 in Csatád geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1818 und 1850. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Biedermeier zuordnen. Der Schriftsteller Lenau ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 75 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Nikolaus Lenau sind „Winternacht“, „Leichte Trübung“ und „Herbstklage“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Herbstgefühl“ weitere 51 Gedichte vor.

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Weitere Gedichte des Autors Nikolaus Lenau (Infos zum Autor)

Zum Autor Nikolaus Lenau sind auf abi-pur.de 51 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.