An die Entfernte von Nikolaus Lenau

Diese Rose pflück' ich hier,
In der fremden Ferne;
Liebes Mädchen, dir, ach dir
Brächt' ich sie so gerne!
Doch bis ich zu dir mag ziehn
Viele weite Meilen,
Ist die Rose längst dahin,
Denn die Rosen eilen.
 
Nie soll weiter sich ins Land
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Lieb von Liebe wagen,
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Als sich blühend in der Hand
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Läßt die Rose tragen.
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Oder als die Nachtigall
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Halme bringt zum Neste,
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Oder als ihr süßer Schall
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Wandert mit dem Weste.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „An die Entfernte“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
75
Entstehungsjahr
1802 - 1850
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An die Entfernte“ wurde von Nikolaus Lenau geschrieben, einem österreichischen Dichter der Spätromantik, der von 1802 bis 1850 lebte. Die Romantik war eine Epoche, in der Emotionen und die Natur große Themen waren und durch individuelle Empfindungen zum Ausdruck gebracht wurden.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht melancholisch und sehnsüchtig. Es scheint eine Geschichte von unerfüllter Liebe zu erzählen, und es ist klar, dass die Distanz zwischen dem lyrischen Ich und der geliebten Person eine große Rolle spielt.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der Ernte einer Rose in einer fremden Ferne, die das lyrische Ich der geliebten Person gerne bringen würde. Es ist sich jedoch bewusst, dass die Rose bereits verwelkt sein wird, bevor es sie über die weiten Meilen hinweg zu ihr bringen kann. In der zweiten Strophe wird die Aussage gemacht, dass Liebe nur so weit wagen sollte, wie eine Rose blühend getragen werden kann. Die Naturbilder werden weiterhin benutzt, um die Aussage zu machen, dass die Liebe so flüchtig und vergänglich ist, wie der Gesang einer Nachtigall, der mit dem Westwind davongetragen wird.

Das lyrische Ich drückt seine Sehnsucht nach der geliebten Person aus und zeigt gleichzeitig seine Resignation angesichts der großen Distanz, die sie trennt. Es ist sich der Vergänglichkeit der Liebe bewusst und drückt dies durch das Bild der verwelkenden Rose aus.

Vom sprachlichen und formalen Standpunkt aus besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils acht Versen. Die Form ist klar und strukturiert, was die Melancholie und Sehnsucht betont. Die Sprache ist einfach und unverblümt, bildreich und dennoch direkt. Lenau benutzt hier die Natur, insbesondere die Rose und die Nachtigall, als Symbole für Sehnsucht und Vergänglichkeit. Das Gedicht folgt dem typischen romantischen Muster, in dem das lyrische Ich seine inneren Gefühle und seine Verbundenheit mit der Natur zum Ausdruck bringt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „An die Entfernte“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Nikolaus Lenau. Der Autor Nikolaus Lenau wurde 1802 in Csatád geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1818 bis 1850 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Biedermeier zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Lenau handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 75 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere Werke des Dichters Nikolaus Lenau sind „Leichte Trübung“, „Herbstklage“ und „Herbstgefühl“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An die Entfernte“ weitere 51 Gedichte vor.

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