Wenn’s weh tuet von Paul Haller

I wil nid brieggen, i wil nid lache,
I säge kem Möntsch ekes Wörtli drvo.
’S brucht’s niemer z’wüsse und niemer z’verrote,
Und niemer cho z’froge: Wi het’s dr to?
 
I wil’s verwurge, i wil’s vergässe,
Wil nüt meh suechen am Jugetfest.
Und nie meh as Wasser go übere stuune:
Aber luege wili, wen d’Hochset hest.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Wenn’s weh tuet“

Autor
Paul Haller
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
64
Entstehungsjahr
nach 1898
Epoche
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Wenn’s weh tuet“ stammt von dem schweizerischen Lyriker Paul Haller, der vom 13. Juli 1882 bis 10. März 1920 lebte. Er gehört somit zum literarischen Zeitraum der Moderne, welche von etwa 1890 bis 1930 andauerte.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht in Alemannisch, genauer gesagt in Schweizerdeutsch, verfasst ist. Dies macht es für Sprecher des Hochdeutschen zunächst schwierig zu verstehen, gibt dem Gedicht aber einen ganz besonderen, authentischen Charakter und weckt Neugier auf den Inhalt.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um tiefe Emotionen und das Leiden, welches das lyrische Ich verspürt. Es will seine Gefühle nicht preisgeben oder sie jemandem erzählen („I wil nid brieggen, i wil nid lache, I säge kem Möntsch ekes Wörtli drvo“). Es möchte sein Leiden für sich behalten und unterdrückt sogar die natürliche menschliche Neugier, nach dem Grund seiner Qualen zu fragen („Und niemer cho z’froge: Wi het’s dr to?“).

Im zweiten Abschnitt beschreibt das lyrische Ich, dass es versucht, sich von seiner Pein zu befreien und die Erinnerungen daran auszulöschen („I wil’s verwurge, i wil’s vergässe“). Dazu gehören offenbar auch Jugenderinnerungen oder die Feierlichkeiten der Jugend („Wil nüt meh suechen am Jugetfest“). Es gibt an, dass es nie wieder so verträumt sein möchte wie damals („Und nie meh as Wasser go übere stuune“) - doch gleichzeitig ist es interessiert daran, zu erfahren, wie das Leben der anderen weitergeht („Aber luege wili, wen d’Hochset hest“).

Das Gedicht besteht aus zwei Strophen, jeweils mit vier Versen, was eine recht klassische Form ist. Die Sprache ist geprägt von dialektspezifischen Ausdrücken und Wendungen, die das Gedicht authentisch und lebensnah wirken lassen. Der Rhythmus des Gedichts ist nicht recht gleichmäßig, was das zerrissene, leidende Innenleben des lyrischen Ichs widerspiegeln könnte.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Paul Haller in „Wenn’s weh tuet“ ein intensives und authentisches Bild von innerem Leid und der Versuchung, dieses zu unterdrücken und zu verdrängen, zeichnet und dabei gleichzeitig auch Einsicht in die kulturellen und sprachlichen Besonderheiten der Schweiz gibt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Wenn’s weh tuet“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Haller. 1882 wurde Haller in Rein bei Brugg geboren. Im Zeitraum zwischen 1898 und 1920 ist das Gedicht entstanden. In Aarau ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Naturalismus zugeordnet werden. Der Schriftsteller Haller ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 64 Worte. Weitere Werke des Dichters Paul Haller sind „Abseits (Haller)“, „Adie Wält“ und „An die Mutter“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Wenn’s weh tuet“ weitere 65 Gedichte vor.

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