Abseits (Haller) von Paul Haller
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Wie grün über mir, wie still der Wald! |
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Die Gräser der Mulde, das Laub am Dach |
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So grün, wie es nirgends grüner mag sein, |
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So still wie im stillsten Totenschrein. |
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So eng meine Welt! Nur Baum hinter Baum, |
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Rings umschließt mich der Wildnis Band. |
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Fern vom Taktschritt der wandernden Zeit |
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Eingesargt in die Einsamkeit. |
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Und so weit mein Reich, wie das Grün sich dehnt, |
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Der Stamm sich hebt, der Vogel sich schwingt. |
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Und mein Sinnen so weit am Märchenstrand |
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Als die Seelen wandern ins Totenland! |
Details zum Gedicht „Abseits (Haller)“
Paul Haller
3
12
85
nach 1898
Naturalismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Abseits“ wurde von Paul Haller geschrieben, einem Schriftsteller aus der Spätromantik und dem Symbolismus, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebte und arbeitete.
Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht ruhig, introspektiv und melancholisch. Eine intensive Naturbetrachtung ist spürbar, und der Wald wird als ein Ort der Isolation und der Flucht vor der Welt dargestellt.
Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich eine tiefe Verbundenheit und Einsamkeit in der Natur. Im ersten Vers wird die Schönheit, Stille und Struktur des Waldes hervorgehoben. Im nächsten beschreibt das lyrische Ich eine Welt, die durch Bäume und Wildnis eingegrenzt ist, abseits und fern der Zeit. In der abschließenden Strophe wird dieser Eindruck erweitert: Obwohl die physische Welt eng ist, grenzt das Ich seine Gedanken nicht ein. Dieses Denken erstreckt sich bis ans Ende des Lebens, symbolisiert durch das „Totenland“, was auf die Sterblichkeit und Vergänglichkeit hindeutet.
Formal ist das Gedicht in drei Stanzen von je vier Versen unterteilt. Der Sprachstil ist bildhaft und symbolträchtig. Durch die einfache Sprache und die Verwendung von Wiederholungen und Vergleichen wird eine eindringliche Atmosphäre erzeugt. Mit der intensiven Farbgebung und Vergleichen schafft Haller eine poetische Verbindung zwischen der natürlichen Landschaft und seinen tödlichen Gedanken.
Insgesamt drückt das Gedicht ein Gefühl von Isolation aus, einer Flucht in die Natur, um Ruhe und Freiraum für Gedanken zu finden. Dabei spielt aber auch die Vergänglichkeit des Lebens eine Rolle: Die Natur bietet einerseits Schönheit und Flucht, andererseits ist sie auch ein Symbol für Tod und Endlichkeit.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Abseits (Haller)“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Haller. Im Jahr 1882 wurde Haller in Rein bei Brugg geboren. Zwischen den Jahren 1898 und 1920 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Aarau. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Naturalismus zugeordnet werden. Haller ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 85 Worte. Die Gedichte „Bei Morcote“, „Conrad Ferdinand Meyer“ und „Das Bilderbuch“ sind weitere Werke des Autors Paul Haller. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Abseits (Haller)“ weitere 65 Gedichte vor.
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Zum Autor Paul Haller sind auf abi-pur.de 65 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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