Welten des Inseits von Joachim Ringelnatz

Mit deinen Freunden und engsten Bekannten
Kann dir jedes Mißverständnis geschehn. —
 
Hast du einmal einem See-Elefanten
Ins Auge gesehn??
 
So weit, wie die Weite ist,
So tief mag die Enge sein. —
 
Wenn du mit dir je im Streite bist,
: Übergib das einem Engelein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Welten des Inseits“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
43
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Welten des Inseits“ stammt von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Maler, der seine größte Bekanntheit in den 1920er und 1930er Jahren erlangte. Ringelnatz, der mit bürgerlichem Namen Hans Bötticher hieß, schuf ein vielschichtiges Werk, das von grotesk-komischen Künstlerballaden über ernste Gedichte bis hin zu humorvollen Erzählungen reicht.

Beim ersten Lesen dieses kurzen Gedichts fällt der minimalistische Stil des Autors auf, der dennoch reich an Bedeutungen ist. Die Strophen sind jeweils zweizeilig, was ein strukturiertes, klares Bild erzeugt. Jede Strophe bringt eine neue, in sich abgeschlossene Idee vor, die jedoch eine Verbindung zur Gesamtthematik des Gedichts hat.

Inhaltlich behandelt das Gedicht die Natur der zwischenmenschlichen Beziehungen und die ambivalente Rolle des Subjekts darin. In der ersten Strophe spricht das lyrische Ich über Mißverständnisse, die selbst mit den engsten Freunden und Bekannten auftreten können. Die zweite Strophe, in der der See-Elefant erwähnt wird, scheint metaphorisch auf die Einsamkeit und Entfremdung hinzudeuten, die das Ergebnis dieser Missverständnisse sein können. Die dritte Strophe erweitert dieses Konzept auf ein universelleres Niveau, indem sie die Weite und Tiefe als Symbole für das Ausmaß dieser Missverständnisse und Entfremdungen einführt. Im Abschlussteil des Gedichts wird eine mögliche Lösung vorgeschlagen: Wir müssen inneren Konflikten nicht alleine gegenüberstehen, sondern können sie an höhere Kräfte - symbolisiert durch ein „Engelein“ - abgeben.

Die poetischen Mittel, die Ringelnatz verwendet, sind vornehmlich Metaphern und Symbole. Darüber hinaus charakterisiert ein einfacher und prägnanter Sprachstil dieses Gedicht. Es gibt keine komplizierten syntaktischen Strukturen oder Wortschöpfungen. Dies zeugt von einer konsequenten Verfolgung der eher prosaischen Dichtung.

Letztlich kann das Gedicht als eine tiefgründige Reflexion über zwischenmenschliche Beziehungen und die Lösungswege bei inneren Konflikten verstanden werden. Es zeigt uns, dass der Mensch seine Konflikte und Ängste akzeptieren und dann an höhere Mächte abgeben sollte, statt sie zu leugnen oder zu bekämpfen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Welten des Inseits“ des Autors Joachim Ringelnatz. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1932 zurück. Erschienen ist der Text in Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 43 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „Abermals in Zwickau“, „Abgesehen von der Profitlüge“ und „Abglanz“. Zum Autor des Gedichtes „Welten des Inseits“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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