...als eine Reihe von guten Tagen von Joachim Ringelnatz
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Wir wollen uns wieder mal zanken, |
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Auf etwas hacken wie Raben, |
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Daß unsre zufriednen Gedanken |
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Eine Ablenkung haben. |
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Wir wollen irgendein harmloses Wort |
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Entstellen, |
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Dann uns verleumden und zum Tort |
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Etwas tun; das schlägt dann Wellen. |
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Wir wollen dritte aufzuhetzen |
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Versuchen, |
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Dann unsere Freundschaft verfluchen, |
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Einmal sogar ein Messer wetzen, |
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Dann aber uns – in Blickweite – |
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Auseinander zusammensetzen, |
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Um superior jedem weiteren Streite |
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Auszuweichen; |
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Mit dem Schwur beiseite: |
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Uns nimmermehr zu vergleichen. |
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Dann wollen wir, jeder mit Ungeduld, |
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Ein paar Nächte schlecht träumen, |
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Dann heimlich eine gewisse Schuld |
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Dem anderen einräumen, |
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Dann lächeln, dann seufzen, dann stöhnen, |
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Dann plözlich uns gründlich bezechen, |
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Dann von dem vergänglichen, wunderschönen |
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Leben sprechen. |
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Und dann uns wieder einmal versöhnen. |
Details zum Gedicht „...als eine Reihe von guten Tagen“
Joachim Ringelnatz
5
27
114
1928
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „...als eine Reihe von guten Tagen“ von Joachim Ringelnatz beschreibt auf ironische Weise, wie sich zwei Personen in einem Streit auf harmlose Weise zanken und dann immer weiter eskalieren, bis sie schließlich wieder friedlich miteinander umgehen. Der Autor nimmt dabei die menschliche Fähigkeit aufs Korn, sich über Belanglosigkeiten zu streiten und Konflikte aufzubauschen, nur um danach wieder zur Normalität zurückzukehren.
In den ersten vier Zeilen des Gedichts beschreibt der Autor das Bedürfnis, sich zu zanken, um dem Alltag eine Abwechslung zu geben. Dann schlägt er vor, ein harmloses Wort zu entstellen, um das Streiten zu beginnen. Die Idee ist, die Situation hochzuschaukeln, um etwas Spannung zu erzeugen. Der Autor ironisiert hier das Verhalten von Menschen, die sich um nichts in der Welt einen Streit entgehen lassen.
In den folgenden Versen geht es um die Eskalation des Streits, die auf immer abstrusere Weise vorangetrieben wird. Der Autor beschreibt, wie sie versuchen, Dritte aufzuhetzen, einander zu verleumden und sogar ein Messer zu wetzen. Doch dann setzen sie sich wieder zusammen, um den Streit zu beenden. Der Autor ironisiert hier das Verhalten von Menschen, die sich immer wieder in absurde Situationen hineinsteigern, nur um dann doch wieder friedlich miteinander umzugehen.
Im letzten Teil des Gedichts beschreibt der Autor, wie die beiden Personen sich wieder annähern und über ihre gemeinsame Vergänglichkeit sprechen. Hier zeigt sich die Ironie des Gedichts: Nach all dem Streit und der Eskalation kehren die beiden wieder zu einer friedlichen Normalität zurück und sprechen über das Leben. Der Autor zeigt damit, wie schnell menschliche Konflikte entstehen und wie schnell sie auch wieder beigelegt werden können.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „...als eine Reihe von guten Tagen“ des Autors Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Im Jahr 1928 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 114 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 27 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Die Gedichte „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „...als eine Reihe von guten Tagen“ weitere 560 Gedichte vor.
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Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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