Vorfrühling (Haller) von Paul Haller
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Schon harren tausend Knospen |
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Am noch verschloßnen Tor, |
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Dann bricht an allen Enden |
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Das junge Laub hervor. |
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Schon wandelt an den Hängen |
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Ein hoffnungslauer Wind, |
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Wo bald die Anemonen |
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Vom Schlaf erstanden sind. |
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Nun breitet bald die Erde |
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Ihr bräutlich Linnen aus |
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Und wartet froh des Liebsten, |
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Der kommt mit Sturmgebraus |
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Er kommt mit hellem Pfeifen |
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Und singt nicht gern allein. |
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Er springt durch’s offene Fenster |
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Der Braut ins Haus hinein. |
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Schon flüstern durch die Stauden |
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Die Wünsche rings im Land; |
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Am Walde seh ich flattern |
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Der Freiheit Fahnenband. |
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Schon harren tausend Knospen |
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Am noch verschloßnen Tor, |
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Dann bricht an allen Enden |
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Die neue Zeit hervor! |
Details zum Gedicht „Vorfrühling (Haller)“
Paul Haller
6
24
107
nach 1898
Naturalismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Vorfrühling (Haller)“ wurde von Paul Haller verfasst. Da der Autor von 1882 bis 1920 lebte, ist davon auszugehen, dass dieses Gedicht irgendwann in dieser Zeitspanne, vermutlich jedoch um die Jahrhundertwende oder in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, entstanden ist.
Beim ersten Lesen weckt das Gedicht die Stimmung einer aufkommenden und erwarteten Jahreszeit, des Frühlings, in der eine Art Wiederbelebung und Neugeburt stattfindet.
Haller beschreibt den Vorfrühling durch eine Landschaft, die auf das Erwachen der Natur hinweist - Tausende darauf wartende Knospen, ein hoffnungsvoller Wind, der an den Hängen weht, und Anemonen, die bald aus ihrem Schlaf erwachen werden. Die Erde bereitet sich auf den Frühling vor, wie eine Braut, die auf ihren Bräutigam wartet. Der Bräutigam, mit „Sturmgebraus“ assoziiert, deutet auf die Energie und Belebung, die der Frühling mit sich bringt. Des Weiteren werden Wünsche und Hoffnung ausgedrückt - die „Freiheit“ wird hervorgehoben, potenziell ein Hinweis auf die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche zur Zeit des Autors.
Das Gedicht arbeitet mit einer festen Form – jede Strophe besteht aus vier Versen und es gibt sechs Strophen. Die Sprache ist eindringlich und nutzt romantische und natürliche Metaphern, um die Ankunft des Frühlings darzustellen. Wiederholungen an manchen Stellen, besonders die erste und letzte Strophe, bringen den Gedanken der Wiederbelebung und einem Zyklus, den Frühling jedes Jahr wiederkehrt, hervor.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Paul Hallers „Vorfrühling (Haller)“ eine Art Loblied auf den Frühling und die Kraft der Natur, aber auch auf persönliche und gesellschaftliche Erneuerung und die mit dem Frühling verbundene Hoffnung ist. Es greift romantische und traditionelle poetische Themen auf, interpretiert sie jedoch in seine eigene, politisch und gesellschaftlich bewegte Zeit hinein.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Vorfrühling (Haller)“ des Autors Paul Haller. Der Autor Paul Haller wurde 1882 in Rein bei Brugg geboren. Im Zeitraum zwischen 1898 und 1920 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Aarau. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Naturalismus zuordnen. Haller ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 107 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Der Dichter Paul Haller ist auch der Autor für Gedichte wie „Augen“, „Bei Morcote“ und „Conrad Ferdinand Meyer“. Zum Autor des Gedichtes „Vorfrühling (Haller)“ haben wir auf abi-pur.de weitere 65 Gedichte veröffentlicht.
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