Tibur von Friedrich von Matthisson

Gleich Elysiums Lenzen, lacht der Winter
In den Gärten der Hesperiden, herrlich
Prangt ihr Apfel im Grün der Haine, Zefyr
Wiegt sich auf Blumen.
 
Sieh! wir Fremdlinge weihn, auf Tiburs Hügel,
Dir, venusischer Schwan, der keuschen Dafne
Dunkel glänzendes Haar, und sprengen opfernd
Milden Albaner.
 
Schauernd flüstern die Wipfel und melodisch
10 
Hallt’s wie Silbergetön: Die Jahr’ entstürmen!
11 
Morgen Schatten und Asche, kränzt mit Mirten
12 
Heute den Becher!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Tibur“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
68
Entstehungsjahr
1799
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Tibur“ wurde von Friedrich von Matthisson verfasst, der in der zweiten Hälfte des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts lebte. Die zeitliche Einordnung liegt damit in der Epoche der Weimarer Klassik und der deutschen Romantik.

Auf den ersten Blick zeichnet das Gedicht ein idyllisches, lebendiges Bild von Natur und Mythologie. Es erweckt den Eindruck von einem Ort, an dem man sich in der Betrachtung von Natur und Geschichte verlieren kann.

Inhaltlich berichtet das lyrische Ich von der Schönheit und Atmosphäre des antiken Tibur, dem heutigen Tivoli. Das erste Viertel des Gedichts erzeugt ein Bild von einem paradiesischen Ort, an dem selbst der Winter wie eine blühende Frühlingslandschaft erscheint und eine heitere Stimmung hervorruft. In der zweiten Strophe wird dann eine Szene dargestellt, in der das lyrische Ich und andere „Fremdlinge“ dem „venusischen Schwan“ - einer Anspielung auf den römischen Dichter Horaz - in den Hügeln von Tibur Tribut zollen. Die dritte und letzte Strophe nimmt eine melancholischere Wendung: Das lyrische Ich erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens und fordert dazu auf, den Moment zu genießen.

Die Struktur des Gedichts - drei vierzeilige Strophen - ist typisch für die Epoche der Weimarer Klassik und Romantik. Die Sprache lebt von bildreichen Metaphern und klassischen Anspielungen und ist geprägt von reichhaltigen Naturbildern. Die Verwendung von alten Ausdrücken und archaisierender Diktion ist ebenfalls charakteristisch für die dichterischen Stile dieser Zeit.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Tibur“ ein typisches Beispiel für die lyrische Poesie seiner Zeit ist. Es verbindet Natur, Geschichte und Mythologie zu einem lebendigen, eindrucksvollen Bild und vermittelt somit den Geist der deutschen Romantik und Klassik.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Tibur“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich von Matthisson. Im Jahr 1761 wurde Matthisson in Hohendodeleben bei Magdeburg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1799 entstanden. Erschienen ist der Text in Tübingen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Klassik oder Romantik zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 68 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Friedrich von Matthisson sind „Die Schatten“, „Hexenfund“ und „Lied der Nixen“. Zum Autor des Gedichtes „Tibur“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 11 Gedichte vor.

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