Der Einsiedler an die Fürstinn von Dessau 1792 von Friedrich von Matthisson

Wo der See, mit grüner Welle,
Dumpf der moosbedeckten Zelle
Schroffe Klippenwehr umschäumt,
Hallt dein Nam’, in stiller Feyer,
Wann der Berge Silberschleyer
Sich mit Abendgold besäumt.
 
Der Gewährung Stunde segnet,
Da sein Auge dir begegnet,
Hier ein grauer Eremit,
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Dessen Brust, im freyen Schoosse
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Wilder Felsen, für das Grosse,
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Schön und Gute reiner glüht.
 
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Wann der Alpen Riesengipfel,
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Wann des kleinen Landhofs Wipfel,
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Sanft gewiegt im Vollmondschein,
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Und des Seewalds Buchenhallen
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Deinem Blick vorüberwallen,
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Edle! dann gedenk’ auch sein,
 
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Der Erinn'rung soll, im Gärtchen,
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Vor der Klause Weidenpförtchen,
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Ein Altar sich fromm erhöhn;
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Da wird einst, am Flutenspiegel
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Ueber des entschlafnen Hügel,
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Einsam die Zipresse wehn.
 
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Selig, selig sey dein Leben!
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Selig dein Hinüberschweben
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Zu verwandter Geister Chor!
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Walle spät, im Sternenkranze,
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Hoher Geist, vom Glanz’ zu Glanze,
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Aus dem Nebelthal empor!
31 
Vevey
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Einsiedler an die Fürstinn von Dessau 1792“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
31
Anzahl Wörter
134
Entstehungsjahr
1793
Epoche
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Einsiedler an die Fürstinn von Dessau 1792“ stammt von dem deutschen Autor Friedrich von Matthisson, der im Zeitraum von 1761 bis 1831 lebte. Aus dem Titel und der Zeitspanne lässt sich erschließen, dass dieses Gedicht im ausgehenden 18. Jahrhundert verfasst wurde, einer Zeit, die zum Zeitalter der Aufklärung gehört.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr malerisch und atmosphärisch. Es beschreibt in anschaulicher und detaillierter Weise eine Landschaft, die von einem See, Bergen und Wäldern geprägt ist.

Inhaltlich scheint das lyrische Ich, ein Einsiedler, eine tiefe Verbundenheit und Bewunderung für eine Fürstin zu verspüren. Durch die Beschreibung der natürlichen Umgebung wirkt seine Verehrung fast spirituell. Er betet sie an und bittet sie, an ihn zu denken, wenn sie die schöne Natur betrachtet. Er wünscht ihr außerdem ein glückliches Leben und eine friedvolle Überfahrt in die geistige Welt nach dem Tod. Es scheint eine Sehnsucht nach Verbindung und Anerkennung durch die Fürstin zu geben, selbst in seiner einsamen Existenz.

Formal besteht das Gedicht aus fünf Strophen mit jeweils sechs bis sieben Versen. Die Sprache ist recht altmodisch und bildreich, was typisch ist für die Literatur dieser Zeit. Es gibt eine starke Betonung der natürlichen Elemente und eine fast mystische Atmosphäre, die durch den konsequenten Gebrauch des Präsens und der Vergangenheitsform verstärkt wird. Die Worte sind sorgfältig ausgewählt, um bestimmte Bilder und Emotionen hervorzurufen, wie zum Beispiel die „grüne Welle“ des Sees oder die „silbernen Schleier“ der Berge.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Friedrich von Matthissons Gedicht „Der Einsiedler an die Fürstinn von Dessau 1792“ ein atmosphärisches und emotional aufgeladenes Werk ist, das tiefe Gefühle von Verehrung, Sehnsucht und Verbundenheit ausdrückt. Es spiegelt die romantischen und geistigen Aspekte der Aufklärungszeit wider und nutzt die Schönheit der Natur, um menschliche Emotionen und Erfahrungen zu erfassen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Einsiedler an die Fürstinn von Dessau 1792“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich von Matthisson. Im Jahr 1761 wurde Matthisson in Hohendodeleben bei Magdeburg geboren. 1793 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Klassik zuordnen. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 134 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 31 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere Werke des Dichters Friedrich von Matthisson sind „Die Elementargeister“, „Die Schatten“ und „Hexenfund“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Einsiedler an die Fürstinn von Dessau 1792“ weitere 11 Gedichte vor.

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