An einen Geschäftsfreund von Joachim Ringelnatz

Schlage nicht Freundschaften in den Wind,
Die by and by ersprießlich,
Außerdem aufrichtig sind!
 
Was siegt denn schließlich?
Organischer Erwerb.
 
Eilgier führt zum Verderb.
Jedwedes Experiment,
Das Werte überspringen will
Oder Werte verkennt,
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Entschläft mindestens auffällig still.
 
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Boheme ist ein kurzes Bequem
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Mit langem Schwanz Reue.
 
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Wer Anstand und Treue
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Aufgibt oder unterbricht,
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Scheißt sich selber ins Gesicht.
 
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Kurz, ich rufe dir herzlich zu:
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„Du?! – Du?!“
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „An einen Geschäftsfreund“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
17
Anzahl Wörter
66
Entstehungsjahr
1929
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An einen Geschäftsfreund“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist, der von 1883 bis 1934 lebte. Daher kann das Gedicht in die Epoche des Expressionismus und der Weimarer Republik eingeordnet werden.

Beim ersten Lesen fällt die direkte, klare und etwas derbe Sprache auf, was typisch für Ringelnatz' Stil ist. Dennoch kann man herauslesen, dass das lyrische Ich dem Adressaten ernsthafte, gut gemeinte Ratschläge gibt.

Inhaltlich warnt das lyrische Ich vor der Versuchung schneller Erfolge auf Kosten von ehrenhaften und aufrichtigen Beziehungen. Es rät dazu, wertegetriebener und vernünftiger zu handeln ohne die eigene Würde zu verlieren. Es weist auf die Wichtigkeit von Geduld und Durchhaltevermögen hin und warnt eindringlich davor, die Vorteile des Hier und Jetzt den langfristigen Konsequenzen zu opfern. Besondere Beachtung sollte die abschließende direkte Anrede „Du?! – Du?!“ finden. Es kann als ein Aufruf zur Selbstreflexion und Gewissenhaftigkeit interpretiert werden.

Formal ist das Gedicht nicht durch ein regelmäßiges Metrum oder ein klares Reimschema geprägt. Dies ist durchaus typisch für Ringelnatz' Werk und den Expressionismus als Ganzes, wo Form und Metrum oft den individuellen Ausdruck des Autors untergeordnet wurden. Ein markantes Merkmal dieses Gedichts ist die direkte Ansprache und die derbe Sprache. Daher könnte man folgern, dass das Gedicht zu einer analytischen Betrachtung der eigenen Handlungen und zur ethischen Reflektion auffordert. Dies könnte auch als eine Kritik an damaligen gesellschaftlichen Normen und Geschäftspraktiken verstanden werden.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „An einen Geschäftsfreund“. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1929 zurück. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 66 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 17 Versen. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „7. August 1929“, „Abendgebet einer erkälteten Negerin“ und „Abermals in Zwickau“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An einen Geschäftsfreund“ weitere 560 Gedichte vor.

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