In die tiefsten Gründe von Paul Haller
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In die tiefsten Gründe |
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Will ich mich begraben, |
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Wo ich nichts von eurer Welt |
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Und ihrer Qual muß haben. |
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Wo die fremde Sünde |
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Und die eigne schwindet |
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Und mich nur die heilge Freude |
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Mit der Einsamkeit verbindet. |
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Wo ich zwischen Bäumen |
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Fern von aller Predigt |
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Frei bin von der Geistlichkeit |
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Und der Müh entledigt. |
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Dahin will ich wandern |
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Und die Felsen küssen, |
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Und vor einer Silberquelle |
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Auf den Knien büßen. |
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In die tiefsten Gründe |
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Will ich mich begraben, |
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Wo ich nichts von eurer Welt |
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Und ihrer Qual muß haben. |
Details zum Gedicht „In die tiefsten Gründe“
Paul Haller
5
20
89
nach 1898
Naturalismus
Gedicht-Analyse
Dieses Gedicht wurde von Paul Haller, einem schweizerischen Dichter und Schriftsteller, im 20. Jahrhundert verfasst. Haller war ein wichtiger Vertreter der modernen Lyrik in der Schweiz und lebte in einer Epoche großer historischer Veränderungen, darunter der Erste Weltkrieg und die daraus resultierende gesellschaftliche Umwälzung.
Beim ersten Lesen des Gedichtes fallen vor allem der Wunsch nach Abgeschiedenheit und dem Rückzug in die Natur auf. Dies ist eine typische Thematik in der Dichtung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und wird oft mit der Flucht vor der Industrialisierung oder sozialen Verwerfungen in Verbindung gebracht.
Inhaltlich geht es in dem Gedicht um das lyrische Ich, das den Wunsch ausdrückt, sich von der Welt und ihren Qualen zu entfernen und in die Tiefe der Natur zu fliehen. Dabei geht es um einen radikalen Rückzug, das lyrische Ich will sich „begraben“. Diese extreme Wortwahl lässt eine tiefe Ablehnung der bestehenden Welt und der in ihr verankerten Sünden und gesellschaftlichen Normen erkennen. Die wiederholte Aussage in der ersten und letzten Strophe unterstreicht diesen Wunsch und prägt das ganze Gedicht.
Formal besteht das Gedicht aus fünf Strophen zu jeweils vier Versen. Das Reimschema ist dabei nicht durchgängig, was eine gewisse Unruhe und vielleicht auch die innere Zerrissenheit des lyrischen Ichs widerspiegelt. Hinsichtlich der Sprache fällt auf, dass Haller eine eher einfache, direkte Sprache verwendet, die stark von der Alltagssprache abweicht. Er verwendet eine emotionale, pathetische und zum Teil religiös konnotierte Sprache, etwa durch Begriffe wie „büßen“ oder „heilige Freude“.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „In die tiefsten Gründe“ von Paul Haller den Wunsch nach Flucht vor der Welt und dem Rückzug in die Natur ausdrückt. In seiner stark emotionalen, zum Teil pathetischen Sprache spiegelt es eine tiefe Ablehnung der gesellschaftlichen Verhältnisse und der damit verbundenen „Qualen“ wider. Es ist ein herausragendes Beispiel für die literarische Verarbeitung von gesellschaftlichen Umbrüchen und persönlichen Krisen in der Moderne.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „In die tiefsten Gründe“ ist Paul Haller. Der Autor Paul Haller wurde 1882 in Rein bei Brugg geboren. In der Zeit von 1898 bis 1920 ist das Gedicht entstanden. In Aarau ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Naturalismus zu. Bei dem Schriftsteller Haller handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 89 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Paul Haller sind „An die Mutter“, „An die blasse Sonne I“ und „An die blasse Sonne II“. Zum Autor des Gedichtes „In die tiefsten Gründe“ haben wir auf abi-pur.de weitere 65 Gedichte veröffentlicht.
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