Hätt’ ich nimmer mich verehlicht von Robert Burns

Hätt’ ich nimmer mich verehlicht,
Könnt’ ich ohne Sörge sein,
Hab’ ein Weib nun, habe Kinder,
Die nur stets nach Grütze schrei’n.
Einmal Grütze, zweimal Grütze,
Dreimal Grütze jeden Tag,
Nimmt das immer zu, so sagt mir,
Wo ich selber bleiben mag.
 
Hunger, Durst und Elend dringen
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Unaufhörlich auf mich ein;
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Kaum zur Thür hinausgeworfen,
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Kommt’s zum Fenster wieder ’rein.
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Einmal Grütze, zweimal Grütze,
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Dreimal Grütze jeden Tag,
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Nimmt das immer zu, so sagt mir,
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Wo ich selber bleiben mag. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Hätt’ ich nimmer mich verehlicht“

Autor
Robert Burns
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
82
Entstehungsjahr
nach 1775
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Robert Burns, ein schottischer Dichter, der im achtzehnten Jahrhundert lebte. Dies lässt auf eine zeitliche Einordnung in die Epoche der Aufklärung schließen.

Beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht einen humoristischen Eindruck, aber zugleich wird das Leiden des lyrischen Ichs unter der Last seiner familiären Pflichten deutlich. In einfachen Worten handelt das Gedicht hauptsächlich davon, wie das lyrische Ich, vermutlich ein Familienvater, zur Auseinandersetzung mit dem täglichen Stress und der Verantwortung gezwungen ist. Es stellt die ständige Belastung durch die Versorgung seiner Familie dar, die kontinuierlich Grütze verlangt, ein einfaches, aber nahrhaftes Lebensmittel, das zur damaligen Zeit wahrscheinlich ein Grundnahrungsmittel war.

Durch die wiederholte Zeile „Einmal Grütze, zweimal Grütze, dreimal Grütze jeden Tag“ drückt das lyrische Ich seine Erschöpfung und Überforderung aus. Er stellt sich die Frage, wo sein Platz ist, wenn er ständig damit beschäftigt ist, seine Familie zu versorgen.

Form und Sprache des Gedichts sind relativ einfach gehalten. Es hat eine strenge Versform mit acht Versen pro Strophe. Die Verse folgen einem Reimschema mit Binnenreim, was den Gedicht einen rhythmischen, liedhaften Charakter verleiht. Die verwendeten Worte und das Fehlen komplexer metaphorischer Ausdrücke deuten darauf hin, dass Burns die Alltagserfahrungen eines gewöhnlichen Mannes auf einfache, direkte Weise darstellen wollte.

Insgesamt kann man sagen, dass Burns in diesem Gedicht die harte Realität des Familienlebens in einfacher Sprache und Form darstellt. Die wiederholte implizite Frage nach dem Platz des lyrischen Ichs zeigt das Dilemma zwischen den persönlichen Bedürfnissen und den familiären Verpflichtungen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Hätt’ ich nimmer mich verehlicht“ ist Robert Burns. Im Jahr 1759 wurde Burns in Alloway (Ayrshire) geboren. In der Zeit von 1775 bis 1796 ist das Gedicht entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang oder Klassik zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 82 Worte. Robert Burns ist auch der Autor für Gedichte wie „Beß und ihr Spinnrad“, „Da liegt der Hund begraben“ und „Das Auge voll Thränen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Hätt’ ich nimmer mich verehlicht“ weitere 101 Gedichte vor.

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