An die Waldlerche von Robert Burns

O, liebes Vöglein, nicht entweich’,
Verlaß nicht deinen schwanken Zweig;
Ein armes Herz kommt thränenreich
Dein klagend Lied zu hören.
 
Noch einmal diesen süßen Ton!
Ich merke auf, behalt’ ihn schon,
Vielleicht wird sie gerührt davon
Und wird mich dann erhören.
 
Sag, war dein Liebchen falsch gesinnt,
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So leicht und wechselnd wie der Wind?
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Ach, solche Klagetöne sind
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Umsonst nicht ausgesprochen.
 
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Du sprichst von Schmerzen, tief und schwer,
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Von einem Leben, freudeleer;
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Hab’ Mitleid, Vöglein, nun nicht mehr –
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Sonst ist mein Herz gebrochen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „An die Waldlerche“

Autor
Robert Burns
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
83
Entstehungsjahr
1795
Epoche
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An die Waldlerche“ wurde von Robert Burns verfasst, einem schottischen Dichter, der vom 25. Januar 1759 bis zum 21. Juli 1796 lebte. Dies platziert das Gedicht in die späte Epoche der Aufklärung, auch als Zeitalter der Romantik bezeichnet.

Auf den ersten Blick fällt die Personifizierung der Waldlerche und die zentrale Rolle, die sie im Gefühlsleben des lyrischen Ichs spielt, auf. Das Gedicht ist in einer eleganten und doch schmerzhaft direkten Sprache verfasst und greift tief in die menschliche Gefühlswelt von Liebe, Verlust und Hoffnung.

Das lyrische Ich spricht direkt zu einer Waldlerche, die es bittet, auf ihrem Ast zu bleiben und sein Lied weiter zu singen. Dieses Lied scheint die Emotionen des lyrischen Ichs zu spiegeln oder zu verstärken, das stark darauf hindeutet, dass das lyrische Ich eine unerwiderte Liebe oder Enttäuschung in der Liebe erfahren hat.

Die Waldlerche symbolisiert möglicherweise die geliebte Person oder das Ideal der Liebe für das lyrische Ich. Das wiederholte Bitten des lyrischen Ichs an die Waldlerche, sein Lied weiter zu singen, offenbart seine Hoffnung, dass seine Gefühle gehört und erwidert werden könnten. In der dritten Strophe fragt das lyrische Ich die Waldlerche nach der Ursache ihrer Klagelieder, ob sie auch eine treulose Liebhaberin hat, und stellt fest, dass solche Klagen nicht umsonst gesungen werden. Dies stärkt das Bild der Waldlerche als ein Spiegelbild seiner eigenen unerwiderten Liebe.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen und ist daher in einem regelmäßigen Versmaß geschrieben. Die Verwendung des regelmäßigen Rhythmus verleiht dem Gedicht trotz seines eher schweren Themas einen melodischen Ton und hilft, die Stimmung des lyrischen Ichs zu betonen. Die Sprache ist formal und doch sehr emotional, was dazu beiträgt, die Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und der Waldlerche darzustellen. Dabei greift Burns auf bestimmte Bilder und Metaphern zurück, um die Emotionen und Erlebnisse des lyrischen Ichs auszudrücken.

Zum Beispiel wird das Herz des lyrischen Ichs als „arm“ und „thränenreich“ beschrieben, was seine tiefe Traurigkeit und Verzweiflung anzeigt. Die Waldlerche und ihr Lied werden mit Hoffnung und Verlust in Beziehung gesetzt. Der Ausdruck „schwanken Zweig“ deutet zudem auf die Instabilität der Gefühle des lyrischen Ichs oder seiner Situation hin.

Diese Sprach- und Bildgebung drückt die Tiefe der Gefühle aus, die das lyrische Ich für die Waldlerche bzw. die Personen oder Ideen, die sie repräsentiert, hat.

Weitere Informationen

Das Gedicht „An die Waldlerche“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Robert Burns. Im Jahr 1759 wurde Burns in Alloway (Ayrshire) geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1795. In Berlin ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Klassik zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 83 Worte. Weitere Werke des Dichters Robert Burns sind „Dein Wohlsein, meine schöne Maid!“, „Der Hochland-Bursche“ und „Der Nebel hangt traurig“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An die Waldlerche“ weitere 101 Gedichte vor.

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