Hälfte des Lebens von Johann Christian Friedrich Hölderlin
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Mit gelben Birnen hänget |
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Und voll mit wilden Rosen |
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Das Land in den See, |
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Ihr holden Schwäne, |
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Und trunken von Küssen |
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Tunkt ihr das Haupt |
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Ins heilignüchterne Wasser. |
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Weh mir, wo nehm ich, wenn |
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Es Winter ist, die Blumen, und wo |
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Den Sonnenschein, |
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Und Schatten der Erde? |
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Die Mauern stehn |
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Sprachlos und kalt, im Winde |
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Klirren die Fahnen. |
Details zum Gedicht „Hälfte des Lebens“
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14
58
1805
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Hälfte des Lebens“ ist verfasst von Johann Christian Friedrich Hölderlin, einem der bedeutendsten deutschen Lyriker. Er lebte von 1770 bis 1843, wodurch sich das Gedicht zeitlich der Epoche der Romantik zuordnen lässt.
Auf den ersten Blick fällt eine starke Naturverbundenheit auf, welche typisch für die Romantik ist. Farben, Natur und Jahreszeiten spielen eine prägende Rolle und verleihen dem Gedicht eine intensive Atmosphäre.
Inhaltlich besteht das Gedicht aus zwei gegensätzlichen Teilen, welche sinnbildlich für die beiden Hälften des Lebens stehen könnten. Im ersten Teil entfaltet Hölderlin ein sinnliches, idyllisches Sommerbild. Er spricht von gelben Birnen, wilden Rosen, Schwänen und „heiligenüchternem“ Wasser. Hier steht die Schönheit und Lebendigkeit der Natur und das Genießen im Zentrum.
Mit dem zweiten Teil bricht das Bild und es erfolgt ein Stimmungswechsel. Es ist Winter geworden, Blumen und Sonnenschein fehlen und alles wirkt kalt und leblos. Diese bedrückende und melancholische Bildsprache könnte auf einen Verlust oder Abschied hinweisen, thematisiert aber auch generell die Vergänglichkeit des Lebens.
Anhand der dichten, bildhaften und emotionalen Sprache wird deutlich, dass Hölderlin ein Künstler der Worte ist. Seine Sprache ist präzise, zugleich poetisch und suggestiv.
Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils sieben Versen. Diese Siebenzahl könnte auf Vollkommenheit oder Ganzheit hindeuten und so das Thema der Dualität und Vergänglichkeit des Lebens weiter unterstreichen.
Das lyrische Ich scheint einen tiefgreifenden Wandel erlebt zu haben, der sich von der Unbeschwertheit zum Nachdenklichen, Melancholischen hin entwickelt hat. Es zeigt die Sehnsucht nach einer Zeit des Glücks und der Harmonie und gibt gleichzeitig seiner Trauer über den Verlust dieser Zeit Ausdruck.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hölderlins „Hälfte des Lebens“ ein intensives, fast musikalisches Gedicht ist, das von tiefer Melancholie und dem intensiven Erleben des Zyklus' des Lebens geprägt ist.
Weitere Informationen
Johann Christian Friedrich Hölderlin ist der Autor des Gedichtes „Hälfte des Lebens“. Der Autor Johann Christian Friedrich Hölderlin wurde 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1805 entstanden. Der Erscheinungsort ist Frankfurt am Mayn. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 58 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere Werke des Dichters Johann Christian Friedrich Hölderlin sind „Das Schicksal“, „Das Unverzeihliche“ und „Dem Genius der Kühnheit“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Hälfte des Lebens“ weitere 181 Gedichte vor.
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- An die Deutschen
- An die Parzen
- An die jungen Dichter
- An unsre Dichter
- Das Schicksal
- Das Unverzeihliche
- Dem Genius der Kühnheit
Zum Autor Johann Christian Friedrich Hölderlin sind auf abi-pur.de 181 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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